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Ethiobraz
Info
Musikrichtung:
Free-Jazz / Folk / World / African
VÖ: 13.12.2019 (PNL Records) Gesamtspielzeit: 65:29 Internet: http://www.paalnilssen-love.com http://www.fendika.org |
Paal Nilssen-Love und The Ex sind ja für ihre vielfältigen Arbeiten im Bereich Free-Jazz und vor allem Noise bekannt. Das 2013 gegründete Bandprojekt Large Unit, welches sich mehr Richtung Free-Jazz orientiert als Paal Nilssen-Loves zumeist sehr noisigen anderen Projekte hat sich nun für dieses neue Album neben vielen anderen Gastmusikern eben auch The Ex mit auf die Bühne.
Mit dem inzwischen fünften Large-Unit-Album, welches live eingespielt wurde, beschreiten sie ein weiteres Mal komplett neue Wege. Paal-Nilssen Love hat auf seinen Tourneen durch Brasilien 2013 viele Musiker und deren Musik in dem Land kennengelernt, von der er begeistert war. Ähnlich erging es The Ex auf seiner Tour 2009 in Äthiopien. Aus dieser Inspiration heraus impfte Paal-Nilssen seinem Ensemble brasilianische Rhythmen ein und The Ex lud gleich die komplette äthiopische Band Fendika ein. Diese Ansammlung von Musikern spielte dann auf der Bühne die zehn Stücke dieses Albums ein.
Das Ergebnis ist eine sehr beschwingte Mischung aus Jazz und traditioneller äthiopischer Musik. Den perkussiven Boden bereitet eine größere Rhythmustruppe, die neben dem Schlagzeug eine Vielzahl an traditionellen Perkussionsinstrumenten aus den beiden Ländern beinhaltet. Das ergibt einen sehr spannenden und überschwänglichen Rhythmus, auf dem sich die Free-Jazz-Elemente ausbreiten und der äthiopische Gesang legt.
Zum Schluss kommt dann natürlich (zumindest auf einigen Stücken) The Ex ins Spiel, der seine wohlbekannten Gitarrenkaskaden in diesen komplexen Sound schießt. Zum Glück hält er sich, was den Noisefaktor betrifft, auch eher im Zaum und schenkt dem ungewöhnlichen, aber spannenden und obwohl das kaum möglich klingt, oft auch eingänglichem Gemisch, die nötigen Ecken und Kanten.
Wenn mir auch Herr Nilssen-Love mit vielen seiner Projekten zu tief im sich doch ein wenig stetig wiederholendem Noise bewegt, schenkt er uns mit dieser Scheibe wirklich ein neuartiges Free-Jazz-Album, da es mit scheinbar unvereinbaren fremdartigen Klängen gemischt und diesen Gitarrensounds gewürzt wird. Für mich tatsächlich ein ebenso anspruchsvolles wie eingängiges und somit auch für Einsteiger geeignetes Werk. Dafür muss man sich aber natürlich mit dem einem oder anderem ungewöhnlichen und dem fremdartigen Gesang arrangieren können.
Mal wieder lernt man hier, dass Musik keine Grenzen kennt.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Zelesegna (Traditional Song From Ethiopia) | 4:31 |
2 | Capoeira Mata Um (Álvaro Castilho, De Castro) | 6:20 |
3 | Anbessa (Traditional Song From Ethiopia) | 6:18 |
4 | Fluku (Paal Nilssen-Love) | 2:40 |
5 | Gue (Traditional Song From Ethiopia) | 7:05 |
6 | Shellele (Traditional Song From Ethiopia) | 6:32 |
7 | Nargi (Traditional Song From Ethiopia) | 9:10 |
8 | Gonder (Traditional Song From Ethiopia) | 10:56 |
9 | Hay Loga (Traditional Song From Ethiopia) | 5:37 |
10 | Tezeta (Traditional Song From Ethiopia) | 6:20 |
Besetzung
Alto Saxophone, Tenor Saxophone: Kristoffer Berre Alberts
Clarinet, Alto Saxophone, Baritone Saxophone: Klaus Ellerhusen Holm
Cuica: Paulinho Bicolor
Drums: Andreas Wildhagen, Paal Nilssen-Love
Electric Bass, Acoustic Bass: Christian Meaas Svendsen, Jon Rune Strøm
Electric Guitar: Ketil Gutvik, Terrie Ex
Electronics: Tommi Keränen
Flute, Alto Saxophone: Julie Kjær
Lyre [Krahr]: Fasika Hailu
Masinko: Habetamu Yeshambel
Percussion: Mesay Abebaye
Percussion, Berimbau: Celio de Carvalho
Performer: Zinash Tsegaye
Performer, Vocals: Melaku Belay
Trombone: Mats Äleklint
Trumpet: Thomas Johansson (6)
Tuba: Per Åke Holmlander
Vocals: Nardos Tesfaye
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |