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Claudio F. Baroni & Ensemble Maze

The Body Imitates The Landscape

Info Musikrichtung: Moderne Komposition / Moderne Klassik / Contemporary / Experimental VÖ: 15.01.2020 (Unsound) Internet: https://claudiofbaroni.net https://www.maze.nu/home-2

Das Label für die ganz besonderen Experimental-Veröffentlichungen, Unsound, legt mit der dritten Zusammenarbeit mit dem Komponisten und Musiker Claudio F. Baroni wieder mal ein ganz besonders ambitioniertes Werk vor.

Die Basis für die elf Stücke ist die Klanginstallation von Adi Hollander, welche wiederum auf das Buch "Karada" des Japaners Michitaro Tada beruht. Die Klanginstallation will Musik und Sound körperlich fühlbar machen. Um diese Klanginstallation herum komponierte Claudio F. Baroni die vorliegenden Stücke, die sich wie das Buch jeweils auf ein Körperteil beziehen. Das Ganze wurde dann anschließend live mit dem holländischen Ensemble Maze (mit unter anderem Reiner van Houdt, der unter anderem mit Current 93 arbeitet) erprobt und verfeinert und anschließend im Studio dann verewigt.

Das Ergebnis ist ein sehr getragenes und zerbrechliches. Die Basis der Musik ist zumeist das Klavier (oder ein Keyboard), welches sehr ruhige und eher melancholische Töne anschlägt. Anschlagen ist hierbei genau die richtige Definition, denn die Töne perlen selten als Melodie, sondern klingen in der Regel mit viel Hall aus bevor der nächste angeschlagen wird. Hierrüber sind die anderen Instrumente sehr sporadisch, aber immer effektvoll eingesetzt. Mal erklingen wenige Gitarrenklänge, dann weint ein Cello im Hintergrund und im nächsten Moment mischt sich die Klarinette kurz ein.

Dieser ruhige, wenig variierende aber trotzdem nie langweilige Sound ist der perfekte Boden für die darüber geflüsterten Texte. Diese geben dem ohnehin schon geheimnisvollen Klang noch mehr Geheimnisvolles und Spannendes.

Die Stücke sind durchaus sehr ähnlich, jedoch trotz der scheinbaren Ereignislosigkeit passiert unglaublich viel in den Stücken, wenn man denn richtig hinhört. Die Musik hat ein starke Faszination und etwas Hypnotisches und sollte neben Neo-Klassik- und Neofolk-Fans insbesondere den bereits genannten Current-93-Fans gut gefallen.

Ein spannendes und stark eingespieltes Werk zwischen Klassik, Postrock und Experimental.

Wolfgang Kabsch