Reviews
LP5
Info
Musikrichtung:
Singer/Songwriter
VÖ: 07.02.2020 (Old Omens-Thirty Tigers) Gesamtspielzeit: 41:01 Internet: https://johnmoreland.net/ http://oktoberpromotion.com/ |
John Moreland aus Tulsa gibt mit dem Titel seiner neuen Platte unschwer zu erkennen, dass es seine fünfte Platte ist. LP 5, so der Name, startet so, wie man es von dem Musiker erwarten kann, mit brummelndem Gesang, der mich ein wenig an Tom Waits erinnert, und Begleitung auf der akustischen Gitarre, bis sich nach und nach weitere Instrumente dazugesellen. Verbreitet wird dabei eine magische Stimmung, die an Singer/Songwriter der siebziger Jahre erinnert. Sehr in die Neuzeit verfrachtet klingt jedoch dieser für mich enorm störende statische Rhythmus, offensichtlich erzeugt durch die im Line-up aufgeführte “drum machine“(?). Mit elegantem natürlichem Schlagzeugspiel hätte man dem Song einen besseren Gefallen getan, gerade, weil die Atmosphäre eigentlich eine sehr luftige und sich sphärisch angenehm ausbreitende ist.
Beim zweiten Song stellt sich dann eine gewisse laszive Stimmung ein, in Richtung J.J.Cale, der verfremdete Gesang hätte hier auch nicht sein müssen. Jedenfalls mag diese technische Spielerei einen besonderen Effekt verbreiten, doch kann die Musik auch dadurch rasch in eine künstliche Stimmung abgleiten. Denn das hat Moreland nicht nötig, besitzen sowohl sein Songwriting als auch die stilvollen Arrangements genug Potential, um natürlich zu bleiben. Und die eine oder andere Nuance, indem man ein E-Piano verzerrt darstellt, den Synthie diskret einsetzt oder auch einmal das Mellotron erklingen lässt, ist völlig ausreichend, um die individuelle Stellung der Musik zu unterstreichen.
Die Songs des Protagonisten leben auch dann, wenn sie eher ein wenig spartanisch arrangiert werden, “Learning How To Tell Myself The Truth“, “In Times Between“ und “Let Me Be Understood“ belegen das eindrucksvoll mit ihrer emotionalen Strahlkraft. Unter dem Strich bleibt mir, festzuhalten, dass sich mit Moreland ein Singer/Songwriter der besonderen Art zeigt, der, mit festen Wurzeln in den Siebzigern, beweist, dass dieser Stil auch heute noch nicht ausgestorben und noch immer aktuell ist.
Trackliste
2 A Thought Is Just A Passing Train
3 East October
4 Learning How To Tell Myself The Truth
5 Two Stars
6 Terrestrial
7 In Times Between
8 When My Fever Breaks
9 I Always Let You Burn Me To The Ground
10 For Ichiro
11 Let Me Be Understood
Besetzung
Matt Pence (drums)
Bonnie Whitmore (bass)
John Calvin Abney (Nylon string guitar, piano, synths)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |