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Blind Ego

Preaching To The Choir

Info Musikrichtung: Rock VÖ: 14.02.2020 (Gentle Art Of Music / Soulfood) Gesamtspielzeit: 48:26 Internet: http://www.blind-ego.com

Ich habe ja schon erwartet, dass das neue Album von Kalle Wallners (RPWL) Soloprojekt eine gute Sache wird. Aber es ist noch besser geworden!

Und eigentlich darf man auch gar nicht mehr Projekt schreiben. Denn Blind Ego klingen auf Preaching To The Chair gar nicht mehr wie ein solches, sondern wie eine richtige, zusammengewachsene Band, die an einem Strang zieht. Da haben die Konzerte der letzten Tour wohl wirklich etwas bewirkt. man merkt, dass hier alle Musiker auf ihre Art einbezogen wurden, denn es klingt verdammt rund, wie eine echte Gemeinschaftsleistung. Etwaige Schwenks Richtung Prog kann man zwar nach wie vor finden. Allerdings beschränken sich diese mehr auf das filigrane Spiel, als auf allzu komplexes Muckertum.

Wenn man schon eine Schublade für Blind Ego finden möchte, dass ist es einfach Rockmusik. Es ist herrlich warmer Hardrock, angenehm abwechslungsreich und mit einer gesunden Grundhärte gesegnet und feinen Melodielinien durchzogen. Hier klingt nichts altmodisch und hin und wieder erreicht man sogar das euphorische Element einer Band wie die Foo Fighters (zum Beispiel beim schmissigen „Burning Alive“). Also Musik für eine doch recht große Zielgruppe. Mit Scott Balaban hat Wallner zudem einen Sänger gefunden, der mit seiner warmen Stimme den Songs ein einnehmendes Element verleiht. Zudem gefallen seine teils recht feinsinnigen bis poetischen Texte.

Im Lauf der rund 49 Minuten werden zahlreiche Stimmungen ausgespielt. Mal düster und melancholisch, dann wieder äußerst aufbegehrend und mitreißend. Dabei stets mit einem Funkeln im Auge. Und ganz aus der Haut können die Musiker dann doch nicht. Mit „The Pulse“ beschließt ein düster anklingender, teilweise wie eine Hardrock-Version von Tool wirkender Longtrack dieses wunderbare Album, bei dem man nur ganz fett beide Daumen nach oben recken und grinsen kann!

Mario Karl