Reviews

Melancholu

Wolkenkind

Info Musikrichtung: Melancho-Pop / Singer-Songwriter VÖ: 26.01.2020 (CMS) Gesamtspielzeit: 38:17 Internet: https://de-de.facebook.com/pages/category/Musician/Melancholu-745341625670634/ https://soundcloud.com/melancholu

Melancholu - eine junge Musikerin aus Potsdam – macht es einem nicht wirklich leicht mit ihrer melancholischen Musik und ihren poetisch-tiefgründigen Texten. Hört man sich ihr Debütalbum Wolkenkind zum ersten Mal an, kann das eine gewisse Ratlosigkeit verursachen. Doch schon beim zweiten Hördurchgang wird man nach und nach in die musikalische Welt Melancholus quasi hineingezogen. Und mit jedem Hördurchgang gewinnen die Lieder an Größe.

Gleich der Opener “Von Angesicht zu Angesicht“ vermittelt ein gutes Gefühl, wie Melancholu ihren ganz eigenen musikalischen Kosmos entwickelt. Ihr Klavierspiel und die harmonischen Wendungen besitzen so eine Art, wie man sie so ähnlich vielleicht von Randy Newman kennt, ohne dass die Musik wirklich vergleichbar wäre. Es ist nur so ein Gefühl. Dazu entwickelt sie sperrig-eingängige Melodiebögen, die die Besonderheit ihrer Texte bestens unterstreichen. Kurz vor Schluss dann ein kurzer Saxophon-Einschub von Bernd Winterschladen, der so unerwartet kommt, dass er dem Lied noch einen weiteren Höhepunkt verleiht. “Brich nicht“ basiert dagegen auf Gitarre und Melodica mit wenig Percussion und fließt dadurch mehr vor sich hin, bevor dann mit dem Titellied “Wolkenkind“ wieder nur vom Piano begleitet wird. Und so mäandert die Musik auf der CD immer wieder um die Texte und den Gesang von Melancholu. Mal mit etwas mehr, mal mit wenig Begleitung. Die Arrangements sind sehr dezent und durchsichtig gehalten und wunderbar produziert. Hier hat Produzent und Mitmusiker Rudi Gall (u.a. Gall singt Sulke Vol. 1 und Gall singt Sulke Vol. 2) ganze Arbeit geleistet und die richtigen Mitmusiker eingeladen.

Wolkenkind wird es wohl leider in keinerlei Charts schaffen. Dazu sind die Musik und die Texte zu sperrig. Doch Melancholu bietet dafür Eigenständigkeit und enormes musikalisches Vermögen. Das hat es verdient, entdeckt zu werden. Höchst empfehlenswert!

Ingo Andruschkewitsch