Reviews

Lipa Majstrovic & Tizian Jost

Historia de un Amor

Info Musikrichtung: Bolero VÖ: 27.09.2019 (DMG / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 53:53 Internet: http://www.esenciadebolero.de

Auf diese CD hatte ich mich ein wenig gefreut. Das ist – wie Ihr wisst – nicht immer der Fall, wenn ich CDs mit eher der Klassik oder dem Jazz entspringender Gitarren- oder in diesem Fall Klavier-Musik vor mir liegen habe. Aber im letzten Monat hatte ich Gypsy Fire besprochen, ein Album, das mir nicht zuletzt aufgrund der Tastenarbeit von Tizian Jost recht gut gefallen hat.

Jetzt höre ich ihn mit der Sängerin Lipa Majstrovic Boleros intonieren – und bin ganz offensichtlich am völlig falschen Platz. Bislang war für mich der Bolero im Wesentlichen identisch mit dem „Hit“ von Ravel. Davon ist hier nichts zu hören. Die Boleros auf Historia de un Amor sind – so lehrt es mich der Promoezettel - Ende des 19. Jahrhunderts in Kuba entstanden. Wieder eine Achillesverse von mir getroffen. Denn die ganzen Buena Vista Social Club Sachen, die vor nunmehr auch schon wieder 20 Jahren durch die Medien gehypt wurden, haben mir auch schon nichts gesagt.

Der Promozettel schwärmt von der Flexibilität der Stimme, ihrer Wandlungsfähigkeit und ihrer Fähigkeit mühelos gefühlvoll zu interpretieren. Ich kann davon nichts hören. Josts Klavierspiel begeistert mich dieses Mal nicht. Dennoch ertappe ich mich immer wieder bei dem Wunsch Majstrovic möge endlich einmal ruhig sein, damit ich das Klavier ein wenig genießen kann.

Ich höre keine singende, sondern eine eher deklamierende, bis erzählende Stimme in einem eher unangenehmen Tonfall, der mich aber – so ich mich recht erinnere – doch sehr an die oben erwähnten Buena Vista Social Club Sachen erinnert.

Versteht die wenigen Punkte unter dieser Revue also richtig – und gebt meinen Ohren die Schuld an ihnen.

Norbert von Fransecky