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The Band

The Band

Info Musikrichtung: Americana VÖ: 15.11.2019 (1969) (Capitol / Universal) Gesamtspielzeit: 143:30

Sich einfach nur The Band zu nennen hat was von Größenwahn. Aber bei The Band könnte der Name einen anderen Hintergrund haben. Ich fantasiere mal. Jahrelang waren die Musiker Begleitband – erst, 1957 bis 1965, von Ronnie Hawkins; dann, 1965 bis 67, von Bob Dylan – die Sänger namensgebend im Rampenlicht; die Band im Hintergrund. Da ist man im Lichte der Öffentlichkeit eben nur „Die Band von…“.

1968 fiel das „von…“ weg und mit Music from big Pink erschien das Debütalbum von The Band; am 22. September folgte das selbstbetitelte zweite Album, das jetzt zum 50. Jahrestag neu veröffentlicht wird. Als Bonus gibt es auf einer zweiten CD die Aufnahme vom Woodstock-Festival, das gut einen Monat vor der Veröffentlichung von The Band stattfand. Von dem neuen Album wurde dort noch nichts gespielt, so dass es erst einmal keine Überschneidungen zwischen den beiden CDs gibt.

Die Jubiläums-CD wird allerdings auf beiden Silberlingen mit Alternativ-Takes von Album-Tracks aufgefüllt. Dadurch kommt „Rag Mama Rag“ auf insgesamt drei; „Up on Cripple Creek“ sogar auf vier Versionen. Einziger non-Album Track in diesem Bonus-Teil ist der Outtake „Get up Jake“. Vervollständigt wird die 2019er Edition durch ein 28-seitiges Booklet mit ausführlichen Liner Notes.

The Band waren Bob Dylans Begleitband in seiner „Verräterzeit“, als er den Folk mit dem Rock infiziert hat. Die Musiker seiner Band waren die Hilfskräfte dabei – gleichzeitig kamen die stärker mit amerikanischer Roots-Musik in Berührung und öffneten die Rock-Musik für die dort bislang als spießig verpönte Country-Musik. Das merkt man auf The Band noch stärker als auf dem Woodstock-Mitschnitt.

Gleich der Opener ist fast so etwas wie die Vorwegnahme des Westcoasts, eine Art Eagles mit Groove. Klasse!. Aber das Album lebt nicht zuletzt von seiner Vielfältigkeit. „Rag Mama Rag“ ist genau das, ein Rag, der seine Lebendigkeit und Power einbringt. „The unfaithful Servant“ ist die obligatorische (Americana)-Ballade. Das groovende „Jemima surrender“ schmückt sich mit Bläsern und Piano. Letzteres hämmert „Look out Cleveland“ in die Spitzengruppe des Albums, wo es sich mit dem groovenden „Up in Cripple Creek“ und den beiden bereits erwähnten Eingangsnummer um die Pole Position schlagen würde, wenn die nicht bereits unerreichbar von dem überragenden Klassiker „The Night they drove old Dixie down“ besetzt wäre.

Norbert von Fransecky