Reviews
The Sky Below
Info
Musikrichtung:
Avantgarde Rock-Jazz/Fusion
VÖ: 25.10.2019 (PI Recordings) Gesamtspielzeit: 40:37 Internet: http://www.milesokazaki.com/ https://pirecordings.com/ http://www.nuzzcom.com/ |
Der Musiker Miles Okazaki wuchs in Washington auf und lebt nun seit 1997 in New York City. Bereits im Alter von sechs widmete er sich der klassischen Gitarre und wechselte mit vierzehn zur E-Gitarre. Nach einigen Verpflichtungen mit Musikern wie Stanley Turrentine, Kenny Barron, Steve Coleman, John Zorn, oder der Sängerin Jane Monheit widmete er sich später vornehmlich seinen eigenen Projekten, hierbei widmete er sich auch experimentell ausgerichteter Musik.
Nun erschien das fünfte Album, The Sky Below, Musik mit futuristisch wirkender Ausrichtung. Denn bereits der Opener “Rise And Shine“ kann verschiedene Gefühle zulassen. Der Aufbau des Songs wirkt sehr zerrissen, für manche einfach total unharmonisch, hektisch und nervös wirken Gitarre, Bass und Keyboards in ihrem Spiel, untermauert vom ebenfalls nervös wirkenden Schlagzeug. Während scheinbar Gitarre, Bass und Schlagzeug auf einen relativ gemeinsamen Nenner zu kommen scheinen beim zweiten Song, so ist es hier das Keyboard, das die Harmonie durcheinander wirbelt. Der grummelnde Bass lässt Assoziationen zum Jazz Rock der Siebziger zu, der Sound der Gitarre wirkt hingegen klarer und nähert sich schon eher dem Jazz an. Das Schlagzeug konnte sicher auch in der Rockmusik Fuß fassen, und die Keyboard-Klänge scheinen der Experimentalmusik zugeneigt zu sein.
Auf jeden Fall lässt sich bereits schon jetzt feststellen, dass diese Musik stark fordert in ihrer individuellen und grenzüberschreitenden Art. Die oben beschriebenen Eindrücke lassen auf Einzelelemente der Musiker schließen, schließlich wirken sie jedoch als Ensembleleistung, man muss nur genau zuhören, um diesen ganz dichten Zusammenhalt zu bemerken, so frei es mitunter auch erscheinen mag. Doch andererseits strahlen Songs wie "Anthemoessa" oder "Seven Sisters" auch wiederum eher mystisch-magische Stimmung aus, inklusive akustischer Gitarren, und obwohl auch hier wieder die scheinbare Zerrissenheit zu bestehen scheint, so mag es vielleicht auch nur daran liegen, dass bekannte und liebgewonnene Strukturen nicht geboten werden, man spielt einfach, ohne Wert auf typische Konstrukte, wie Thema, Solo, Thema, zu legen.
So richtig zugänglich ist eigentlich kein Stück, am ehesten vielleicht “The Lighthouse“, das sich locker auch in die Blütezeit des Jazz Rocks verorten ließe. So bleibt die Ausrichtung insgesamt betrachtet doch relativ avantgardistisch in der Ausrichtung, eine Herausforderung für das Hörempfinden, wobei ich die Einsätze der Electronics gelegentlich als zu intensiv empfinde. Okazaki als Bandleader und Gitarrist ist dabei gar nicht so vordergründig als Solist zu erleben, vielmehr ist er zumeist als Gestalter dichter Klangteppiche aktiv, und lässt den Mitspielern entsprechend auch klanggestaltende Freiräume.
Trackliste
2 Dog Star (6:26)
3 Anthemoessa (4:15)
4 Seven Sisters (4:58)
5 Monstropolous (2:44)
6 The Castaway (5:31)
7 The Lighthouse (6:39)
8 To Dream Again (5:37)
Besetzung
Matt Mitchell (piano, Fender Rhodes, Prophet-6)
Anthony Tidd (electric bass)
Sean Rickman (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |