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Voyager IV

Pictures At An Exhibition

Info Musikrichtung: Fusion(Jazz/Prog) VÖ: 02.11.2019 (Melodic Revolution) Gesamtspielzeit: 65:01 Internet: http://voyageriv.com/ https://justforkicks.de/ https://www.brooke-lynn-promotion.de/

Pictures At An Exhibition, das bringen Klassik-Freunde mit Modest Mussorgsky/Maurice Ravel und Rock-Freunde mit Emerson, Lake And Palmer in Verbindung. Hier ist es die Band Voyager IV, die, basierend auf den Original-Kompositionen, eine Neu-Interpretation des Werkes vorgenommen hat und dieses um einige andere Songs ergänzte. Es soll angeblich ebenfalls einen Tribut an den fünfundsiebzigsten Geburtstag von Keith Emerson darstellen. Gewidmet ist es jedoch offiziell einem Bas Rietmeijer, einem früh verstorbenen niederländischen Jazz-Bassisten, mit dem Marcus Schinkel, einer der Mitstreiter von Voyager IV, einst zusammenspielte.

Angesichts der Besetzung der Band sollte man von einer auch am Jazz orientierten Bearbeitung ausgehen. Der Pianist und Keyboarder Marcus Schinkel ist klassisch und am Jazz geschult und war mit vielen Jazzmusikern aktiv, sowie leitete ein eigenes Jazz-Trio. Johannes Kuchta ist Mediziner und Musiker/Komponist, Wim de Vries ist ein niederländischer Jazz-Schlagzeuger und Bassist Fritz Roppel ist in der Kölner Szene als versierter Bassist bekannt.

Und so leitet uns die “Promenade“ tatsächlich in Richtung Jazz, allerdings eher in die fusionierte Richtung. Denn die Rhythmik ist eher in Richtung Funk und Groove statt swingend orientiert. Diese Fusion, auch die Kombination von Piano und Synthie, ist geschickt verflochten worden, und so sollten sich grundsätzlich „nicht puristische“ Freunde von Jazz, von Jazz-Rock/Fusion und Prog-Rock angesprochen fühlen, werden sie auf interessante Weise alle irgendwie bedient. Ausschlaggebend für dieses breite Spektrum ist sicher auch die Hinzunahme des Gesangs von Johannes Kuchta, der durchaus einen Prog-Rock-affinen Ausdruck innehat.

Und wer nun glaubt, das sei Jazz, der irrt gewaltig, denn solche Ansichten habe ich bereits vernehmen können. Jene sollten sich einmal “Gnomus“ zu Gemüte führen, denn dieser Song geht eindeutig in jene Richtung, die auch Emerson, Lake & Palmer eingeschlagen haben, dieser stete Wechsel von Rock- und Jazz-Elementen als verbindende Einheit wird sehr überzeugend dargeboten.

In die Reihe bereits vieler Interpretationen dieser Bilder einer Ausstellung reiht sich diese Produktion von Voyager IV auf jeden Fall als einer der interessantesten, weil stark individuell geprägten, Darstellung ein. Die zugefügten Songs “Lucky Man“ (Emerson, Lake & Palmer), im Übrigen eine sehr gekonnte Version, hier auch hinsichtlich der Fusion durch perlendes Jazz-Piano und im Rock verankertes Schlagzeug, mit einer stark Prog-Rock orientierten Ausstrahlung, und “Talk To The Wind“ (King Crimson) als gefühlvolle Ballade mit auch hier überzeugendem Gesang, fügen sich gut ein und runden das Gesamtprojekt als Farbtupfer gelungen ab.

Weitere Tupfer ergeben sich aus solchen Nuancen wie dem Einsatz des Sopransaxofons auf “Promenade II (From The Land Of The Feathers)“ oder der Verwendung verschiedener Bässe. Ja, dieses Projekt bezeichne ich als sehr gelungen!

Wolfgang Giese