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Songs We Like
Info
Musikrichtung:
Chamber Jazz
VÖ: 18.10.2019 (Foné) Gesamtspielzeit: 60:48 Internet: https://www.in-akustik.de/de/ http://fone.it/ |
Und hier ein erneutes Projekt des Italieners Giulio Cesare Ricci. Er produziert seit mehreren Jahren im alten Gewölbekeller des Palazzo di Scoto di Semifonte in Certaldo Alto (bei Florenz) Musik. Um die faszinierende Akustik dieses Ortes hervorzuheben, wurde das Signoricci-System verwendet, das vollständig analog und röhrenbasiert ist, DSD-Stereo auf einem Pyramix Recorder mit einem dCS A/D- und D/A-Wandler. Für diese Aufnahme verwendete Giulio Cesare Ricci Mikrofonpaare der legendären Neumann-Röhrenmikrofone U47, U48 und M49. Ein Nachbearbeitung wurde anschließend nicht durchgeführt. Erst kürzlich hatte ich dieses ungewöhnliche Klangerlebnis mit der Duo-Aufnahme von Scott Hamilton und Paolo Birro bewundert.
Die Klänge, die den Hörraum erfüllen, erscheinen erst einmal sehr ungewöhnlich und befremdlich in ihrem Hörempfinden, im Verhältnis zu dem, was man gemeinhin gewohnt ist. So wird man rasch von dieser warm klingenden Wohnzimmeratmosphäre gefangen genommen, und so auch, wenn sich erneut zwei Musiker als Duo dieser Aufnahmetechnik verschrieben haben. Hier sind es der Saxofonist und Flötist Pietro Tonolo und der Gitarrist Giancarlo Bianchetti. Auch sie spielen auf Songs We Like ausschließlich Fremdkompositionen, darunter von Henry Mancini (#2), Bill Evans (#3, 6, 9), Cole Porter (#4) oder Steve Lacy (#10), um einmal die unterschiedlichen Grundlagen für ihr gemeinsames Musizieren aufzuzeigen.
“Slow Hot Wind“ von Henry Mancini ist ein ganz wundervoller warm klingender Song, hier präsentiert von Flöte und Gitarre, diese Kombination verbreitet ein gar lyrische Stimmung, wenn das Saxofon im Spiel ist, wird es jazziger. Sein Spiel ist eher ruhig und romantisch verhalten denn ausbrechend, und stets sehr weich und emotional geprägt. Sehr virtuos wird Tonolo dabei von Bianchetti unterstützt, der die Gitarre in vollem Umfange ausnutzt, sei es als reines Rhythmuselement oder durch die tiefen Saiten den Bass ersetzend und sogar zur perkussiven Unterstützung. (z.B. auf #4) Mitunter hat man das Gefühl, er würde auf dem Griffbrett förmlich spazieren gehen, dermaßen dicht ist sein Spiel.
Beide Musiker sind erfahrene Spieler, so spielte Tonolo bereits mit Gil Evans oder Chet Baker, Aldo Romano, Tony Oxley, Paul Motian und in Italien zum Beispiel mit Enrico Rava. Sein Mitspieler Bianchetti studierte zunächst klassische Gitarre und ist seit etwa 1988 im Jazz tätig, zum Beispiel mit Louis Hayes oder Jack Walrath.
Das, was die Beiden hier bieten, ist ein wahrer Kunstgenuss, und dabei spielt für mich der Gitarrist die wesentliche Rolle durch seinen individuellen Spielstil, der einerseits einige Kollegen des amerikanischen Jazz stilistisch aufgenommen hat, aber letztlich einen hohen Grad an Eigenständigkeit aufweist. Meisterlich wird es, wenn auch Tonolo mit der Flöte ganz besondere, perkussive Akzente einbringt auf dem Song “Chovendo Na Roseira“ von Antonio Carlos Jobim. Diese besondere, laszive Atmosphäre des Bossa Nova wird auch hier ohne Perkussionsinstrumente rhythmisch einwandfrei dargestellt und mit beiden Instrumenten auch grundsätzlich ausgefüllt. Dieser Song ist mein liebster unter allen Favoriten dieser Platte, die zu den absolut positiven Überraschungen von Duo-Einspielungen des Jazz zählt, im Bereich kammermusikalischen Jazz‘ einzuordnen.
Trackliste
2 Slow Hot Wind (5:47)
3 Show-Type Tune (5:01)
4 Get Out Of Town (6:50)
5 I Should Care (7:46)
6 Comrade Conrad (6:01)
7 Wet Bread (3:59)
8 Chovendo Na Roseira (6:24)
9 Your Story (4:55)
10 Utah (4:20)
11 Goodbye (4:19)
Besetzung
Giancarlo Bianchetti (guitar)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |