Reviews
Battleground
Info
Musikrichtung:
Southern Hard Rock
VÖ: 29.11.2019 (Steamhammer / SPV) Gesamtspielzeit: 96:10 Internet: http://www.mollyhatchet.com |
Bands, die ihren 40. oder 50. Geburtstag feiern, sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. In der Regel sind die Truppen aber schon lange nicht mehr in der Ur-Besetzung zusammen. Die berühmten „musikalischen Differenzen“, persönliche Querelen oder einfach neue Lebensperspektiven haben sie auseinander gebracht. Immer wieder aber hat auch der Tod seine Ernte gehalten.
Molly Hatchet hat es in dieser Hinsicht besonders hart getroffen. Von den sechs Gründungsmitgliedern lebt nur noch Gitarrist Steve Holland – und der ist seit 1984 nicht mehr dabei. Von sechs weiteren ehemaligen Mitgliedern ist ebenfalls die Hälfte bereits verstorben. Allein seit dem letzten Studio-Album Justice mussten die Todesfälle von zwei dort aktiven Musikern verkraftet werden – und zwar mit Sänger Phil McCormack (1995 - 2019) und Gitarrist und Bandgründer Dave Hlubek (1971–1987, 2005–2017) auch noch zwei der Gesichter der Band.
Der Qualität dessen, was hier in Pratteln und während der „40th Anniversary Tour in the United States“ aufgenommen wurde, tut das aber keinen Abbruch. Exakte Daten stehen leider nicht im Booklet. 40. Jahrestag? Laut Wikipedia hat Hlubek Molly Hatchet 1971 gegründet. Bei Blabbermouth steht 1975. Ich wähne aber, dass man wohl den 40. Jahrestag der Veröffentlichung des Debüts 1978 im Blick hatte. Jedenfalls sind laut Booklet weder der 2017 verstorbene Hlubek, noch der 2019 von uns gegangene McCormack noch im Line up.
Das Jubiläum hat ganz eindeutig zwei Angelpunkte. Von 19 Titeln stammen 12 entweder von Justice oder den beiden ersten Alben. Ansonsten geht es über die Dörfer. Nur Devil’s Canyon ist noch einmal mit zwei Stücken berücksichtigt. Dabei stehen die Songs des aktuellen Albums im Wesentlich als Block am Beginn der zweiten CD. Die frühen Songs sind verteilt, als Eröffnung, vor dem aktuellen Block und im Finale.
Und es sind, bei aller Hochschätzung der weiteren Geschichte der Band, diese alten Songs, die die entscheidenden Ausrufezeichen setzen. „Bounty Hunter“ und „Whiskey Man“ starten das Album auf höchstem Niveau. Es gibt definitiv keine andere Band, die den Druck des Hard Rock dermaßen mit der Lebensfreude des Southern Rock verbindet. Geil!
Danach folgt ein Pflichtprogramm, das aber nicht einen einzigen Filler enthält. Und es ist auch nicht erst der back to the roots gehende lockere Sound von „One Man’s Pleasure“, der das nächste Ausrufezeichen setzt. „American Pride“ kann mit den frühen Sachen 100%ig mithalten.
Das gelingt den 25-Minuten Justice (letzter Track der ersten CD bis Track drei auf der zweiten) nur 80%ig, so dass sich bei „Beatin‘ the Odds“ sofort das Gefühl Jetzt-geht’s-wieder-richtig-los einstellt. Und das verlässt einen bis zum Schluss nicht mehr. Auch das 96er Stück „The Journey“, das zweite von Devil’s Canyon, hält die Stimmung mit wilden Sologitarren, die so gar nichts mit dem sterilen Gewichse vieler Frickelbands zu tun haben.
Ein Live-Album wie aus den 70ern!!!
Trackliste
1 Bounty Hunter (3:10)
2 Whiskey Man (3:46)
3 Why won't you take me home (3:19)
4 Son of the South (5:03)
5 American Pride (4:18
6 Edge of Sundown (3:56)
7 Fall of the Peacemakers (5:30)
8 Devil's Canyon (5:45)
9 One Man's Pleasure (3:52)
10 The Creeper (5:09)
11 In the Darkness of the Night (4:45)
CD 2
1 Justice (8:09)
2 As Heaven is forever (5:00)
3 I'm gonna live 'til I die (7:52)
4 Beatin' the Odds (3:28)
5 Jukin' City (2:08)
6 Dreams I'll never see (7:34)
7 The Journey (7:34)
8 Flirtin' with Disaster (5:42)
Besetzung
Shawn Beamer (Dr, Perc)
John Galvin (Keys, Back Voc)
Tim Lindsey (B, Back Voc)
Jimmy Elkins (Lead Voc, Mundharmonika)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |