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Reviews

Mortification

Scrolls of the Megilloth


Info

Musikrichtung: Death Metal / Grindcore / White Metal

VÖ: 28.08.1992

(Intense / Nuclear Blast)

Gesamtspielzeit: 59:45

Christlicher Metal? Vor gut 25/30 Jahren fielen einem dazu vor allem Stryper ein, die sich mit ihren Biene Maja-Kostümen und den ins Publikum geworfenen Bibeln im Hard&Heavy-Zirkus einiges an Spott einhandelten. Immerhin waren sie – anders als die christliche Rock- und Pop-Musik vor ihnen - auf der Höhe der Zeit. Sie hechelten den Trends nicht eine Dekade hinterher, sondern konnten sich durchaus mit damaligen Platzhirschen wie Bon Jovi, Cinderella u.ä. messen. Nach der ganzen Nu- und Modern Metal-Welle sind christliche Metal-Bands auf der Höhe der Zeit auch nichts Besonderes mehr.

Aber Mortification waren noch mal ein ganz anderes Kaliber. 1992 hob sich der Death Metal gerade erst aus der Taufe und wenn er sich weltanschaulich positionierte (wie ernst auch immer das dann gemeint gewesen sein mag), dann ganz ganz böse, evil und satanisch. Und das Refugium für die ganz bösen und extremen Jungs waren Nuclear Blast, damals noch kein global player, sondern echter Underground.

Mortification bekamen nicht nur für ihren besonders derben Ansatz hochgereckte Daumen bei Rock Hard & Co, sie standen auch gute zehn Jahre bei Nuclear Blast unter Vertrag – mitten unter den bösen Jungs. Und dort machten sie aus ihrer christlichen Seele keinen Hehl. Scrolls of the Megilloth war ihr Durchbruch-Album. Im Klappentext erläuterte Mastermind Steve Rowe das Artwork und machte dabei mehr als deutlich, welch Geistes Kind er war.

Er sei ein Jahr auf eine Bibelschule gegangen, berichtet Rowe und habe sich dort auch intensiver mit dem Alten Testament beschäftigt. Unter anderem habe er von den Megilloth-Rollen erfahren, ein alttestamentarischer Begriff für das Buch Ruth, das Hohelied, Esther, die Klagelieder und den Prediger Salomo, allesamt biblische Bücher, die Rowe vorher nicht gekannt hatte.
Im zweiten Timotheus-Brief steht nun aber, dass die gesamte Schrift einen Sinn hat und von Christen studiert werden sollte.
Auf dem Cover sieht man nun die von Spinnenweben überwucherten (weil nicht gelesenen) Megilloth-Rollen – neben ihnen Skelette, die geistlich toten Christen, die es verpasst haben, das Wort Gottes in seiner Gänze zur Kenntnis zu nehmen.

Starker Tobak! Mit gleichem Eifer sorgt Rowe in seinen Texten dafür, dass das Kreuz wieder richtig rum hängt – und jedem Extrem-Metaller eingeschärft wird, dass der Weg der Welt keine Erlösung bringt („Terminate Damnation“), dass Okkultismus ins Verderben führt („Necromanicide“) und dass der, der ohne Christus stirbt, ewig brennen wird („Inflamed“). Aber auch die Christen bekommen ihre Leviten gelesen, u.a. mit der Warnung, dass man sich das Abendmahl zum Tode trinkt, wenn man es mit unwürdigen Gedanken zu sich nimmt („Raise the Chalice“).

Wenn man das Christentum in dieser Frontstellung sieht, im permanenten Kampf gegen Tod, Teufel, Sünde und Versuchung, dann kann man es natürlich auch gut mit der derbsten Musik kombinieren, die gerade zur Verfügung steht. Und das tun Mortification mit Scrolls of the Megilloth - natürlich nach den Maßstäben von 1992.

Ein Klassiker – für den Extrem-Metal ebenso wie für die christliche Rock- und Pop-Musik!



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Nocturnal 6:08
2Terminate Damnation 6:17
3Eternal Lamentation 6:27
4Raise the Chalice 4:47
5Lymphosarcoma 6:01
6Scrolls of the Megilloth 4:26
7Death Requiem 5:09
8Necromanicide 4:54
9Inflamed 3:25
10Ancient Prophesy11:42

Besetzung

Steve Rowe (B, Voc)
Michael Carlisle (Git, Lead Git <1>, Back Voc)
Jason Sherlock (Dr, Lead Git <10>, Back Voc)

Gäste:
Keith Bannister (Back Voc)
Matt Dyett (Back Voc)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
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19 bis 20 Überflieger