Reviews
Tangerine Rhapsody
Info
Musikrichtung:
Jazz
VÖ: 15.11.2019 (Stunt) Gesamtspielzeit: 42:11 Internet: http://snorrekirk.dk/ http://www.sundance.dk/ https://www.challengerecords.com/home http://www.uk-promotion.de/home/ |
Tangerine Rhapsody, der Titel des neuen Albums des in Dänemark ansässigen Schlagzeugers und Komponisten Snorre Kirk, klingt irgendwie romantisch, oder? Wir werden sehen bzw. hören. Bereits im Jahre 2017 hatte der Musiker mit der Platte “Drummer & Composer“ und im letzten Jahr mit “Beat“ sehr überzeugen können.
Musik, die immense Freude bereitet, Musik, die Tradition in das Jetzt transportiert, und das auf sehr individuelle und niveauvolle Weise, das fiel mir zu den genannten Alben besonders auf. Tangerine Rhapsody ist nun Album Nummer Fünf, und eigentlich ist es ja eine Trio-Platte, würde nicht der Tenorsaxofonist Jan Harbeck auf zwei Titeln mitwirken, und wäre als Gast nicht durchgehend ein weiterer Tenorsaxofonist, Stephen Riley, mit an Bord der jazzigen Luxus-Yacht.
Alle acht Titel stammen von Kirk und sind erneut Beispiele dafür, welche guten Ideen der Musiker stets entwickelt. Die zusätzliche Unterstützung durch den amerikanischen Saxofonisten Riley bringt ein spezielles Klangbild in die Musik, die erneut anders klingt als jene auf den beiden Vorgängeralben. Riley hat sich zwischenzeitlich auch einen sehr guten Namen gemacht, unter anderem als Begleiter von Wynton Marsalis. Zu den Kompositionen von Kirk soll sich Riley entsprechend dergestalt geäußert haben, „dass es sehr erfrischend sei, einen jungen Jazzkomponisten zu hören, der keine Angst hat, im Rahmen der Definition des Jazz zu schreiben und zu arbeiten.“
Ja, genau das hat der Schlagzeuger bisher auch bewiesen, schön, dass es so weitergeht. “Unsentimental“, der Auftakt, geht genau in jene Richtung, die ich anfangs beschrieb – Romantik! Gehauchtes Saxofon, aber nicht à la Webster, sondern eher à la Hodges. Großartig, wie Riley hochemotional die Melodie vorträgt, eine wunderschöne Ballade! Der Titelsong, der mich hinsichtlich des Begriffes gedanklich zur Romantik führte, ist es in der Tat ebenfalls, in den Liner Notes heißt es nun, dass die beiden Saxofonisten am ehesten von Paul Gonsalves inspiriert worden seien. Nun, das kann man sicher so stehen lassen.
“Blues Jump“, ja, richtig, nun springt das Tempo an, mit weichem und elegantem Ton agieren auch hier wieder die beiden Tenoristen mit bluesigem Ausdruck, dahinter swingt Kirk äußerst zielgerichtet, effektiv und sehr traditionell im Spiel, kein bisschen zu viel und kein bisschen zu wenig. Auch sein Ausdruck beinhaltet jede Menge Eleganz und mit ganz einfachen Mitteln gestaltet er hier wie auch auf allen Stücken den rhythmischen Untergrund auf unaufdringliche, aber dennoch eindringliche Art und Weise, dieser Mann swingt ungemein locker, und Fjeldsted am Bass unterstützt dabei vortrefflich!
In den weiteren Stücken hören wir einen Ausflug zum Calypso (#4), ein Piano-Solo-Stück (#5), einen extrem cool swingenden Song (#6), einen vom Blues inspirierten Titel (#7) und zum Schluss ein wohlig federleichtes “Nocturne“, so federleicht, dass man mit schweben kann auf diesem Teppich der geschmeidigen Musik voller Emotion und einem ganz starken Riley am Saxofon. Ja, erneut ist es Snorre Kirk gelungen, ein großartiges Jazz-Album auf traditionellem Unterbau vorzulegen, das Jazz bietet, der ganz tief aus dem Herzen kommt.
Trackliste
2 Tangerine Rhapsody (6:47)
3 Blues Jump (3:53)
4 West Indian Flower (4:49)
5 The Nighttingale & The Lake (3:48)
6 Uptown Swing Theme (5:28)
7 Festival Grease (5:16)
8 Nocturne (4:09)
Besetzung
Magnus Hjorth (piano)
Anders Fjeldsted (double bass)
Snorre Kirk (drums)
Jan Harbeck (tenor saxophone - #2 & 3)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |