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Reviews

Neil Young & Crazy Horse

Colorado


Info

Musikrichtung: Rock, Americana

VÖ: 25.10.2019

(Reprise Records / Warner Music)

Gesamtspielzeit: 50:29

Als Freund von Neil Young kann man sich die letzten Jahre kaum über zu wenig frische Veröffentlichungen beschweren. Aber mit einem neuen Album mit seiner Begleitband Crazy Horse hätte ich sieben Jahre nach der letzten Zusammenarbeit nicht gerechnet. Psychedelic Pill war nachträglich betrachtet ein ganz schöner Brocken und ein tolles Spätwerk der Truppe. Wie wird sich Colorado schlagen?

Mittlerweile hat Frank Sampedro seinen Dienst bei Crazy Horse quittiert. Dafür kam Nils Lofgren, Kurzzeit-Gefolgsmann und Mitglied von Springsteens E Street Band, mit ins Boot. Ansonsten ist die Konstellation unverändert. Gemeinsam zog man sich in die Berge zurück und kam mit zehn neuen Songs zurück, welche stilistisch ein großes Spektrum abdecken. Hier wird nicht nur krachend gerockt, sondern auch den ruhigeren Tönen viel Platz eingeräumt.

Mit dem folkigen „Thinking Of Me“ geht es schon mal zurückhaltend los. Die bekannten Harmoniegesänge sind da. Die knirschenden Gitarren werden allerdings erst beim folgenden, gut 13-minütigen „She Showed Me Love“ ausgepackt. Eine typische, wuchtige Crazy-Horse-Nummer, wie man sie schon seit 1969 (!) und „Cowgirl In The Sand“ klingt. Stilistisch findet man natürlich immer wieder Ansatzpunkte im Gestern. Und sollte man es auf einen Punkt bringen, platziert sich Colorado irgendwie zwischen Everybody Knows This Is Nowhere, After The Goldrush und Sleeps With Angels.

Man bekommt ruhige Pianonummern wie „Green Is Blue“, entspannt Federndes wie „Olden Days“ oder Melancholisches wie „Milky Way“ zu hören. Aber auch stoisch wütdende Tracks wie „Shut It Down“ oder das hymnenhafte „Rainbow Of Colors“, bei dem Neil Young jenseits von allen aufgeladenen Ideologien den Zusammenhalt der Menschen beschwört. Überhaupt ist das ganze Album von politischen Apellen und ökologischen Gedanken geprägt. Allerdings frei von jedweden Hippietum, sondern im Hier und Jetzt. Neil Young bleibt trotz seiner immer öfter brüchigen Stimme also nach wie vor ein unruhiger Geist.

Am Ende zeigen Neil Young & Crazy Horse, dass durchaus noch mit ihnen zu rechnen ist. Das spannendste Album des Wahl-Amerikaners seit dem oben genannten Psychedelic Pill!



Mario Karl

Trackliste

1Thinking Of Me3:03
2She Showed Me Love13:37
3Olden Days4:04
4Help Me Lose My Mind4:15
5Green Is Blue3:48
6Shut It Down3:44
7Milky Way6:00
8Eternity2:45
9Rainbow Of Colors3:36
10I Do5:37
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger