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Reviews

Campra,. A. – Couperin, F. (Christie)

Salve Regina – Petit Motets


Info

Musikrichtung: Geistliche Kammermusik

VÖ: 02.05.2005

Virgin Classics / EMI
CD (AD live 2004) / Best. Nr. 7243 5 45720 2 9


Gesamtspielzeit: 68:50

HERZERGREIFENDE ANDACHT

Dieses während des 11. Festival de Lessay mitgeschnittene Konzert beweist vor allem eins: Dass die häufig so stilisiert und in punkto Emotionen „verkünstelt“ wirkende Welt des französischen Barock lediglich die richtigen Interpreten benötigt, um auch heutigen Zuhörern ans Herz zu gehen. William Christie hat für ein Programm mit Kleinen Motetten und marianischen Hymnen von André Campra und François Couperin ein erlesenes Kammerensemble aus seiner Truppe Les Arts Florissants zusammengestellt. Vor allem die Gambistin Anne-Marie Lasla und der Flötist Charles Zebley gehören seit Jahren zur Kernbesetzung. Die mit kunstvoller Diskretion gestaltete Basslinie trägt den hohen Tenor (haut-contre) von Paul Agnew wie auf Flügeln. Mit seinem satten und farbenreichen Organ realisiert er die von den Komponisten erreichte Verschmelzung französischer Noblesse und virtuoser italienischer Expressivität mit ergreifender Intensität. Kein Wort, keine Phrase, die hier nicht von innerer Spannung erfüllt wären. Das gilt für das ekstatische flehende „O clemens, O pia, O dulcis Virgo Maria“ in Couperins Salve Regina genauso wie für die packende Vehemenz, mit der der Vorwurf gegen die uneinsichtigen Sünder in der Passionsmeditation Audite omnes et expavescite (ebenfalls Couperin) deklamiert wird. „Respice, et exaudi me, Domine Deus meus“ bittet der Psalmist in Couperins Vertonung des 12. Psalms - und bei Agnew geht diese Bitte wahrlich durch Mark und Bein.
Er und Christie lassen keinen Zweifel daran, dass diese Musik bei aller Intimität ein theatrum sacrum, ein „heiliges Theater“ ist. Von der kultivierten Langweile, die monothematische Programme schnell verbreiten, also keine Spur! Dass die barocke Theatralik sich nicht in oberflächlichen Effekten erschöpft, sondern zum Ausdruck echter Devotion und Frömmigkeit gerät, ist dabei das hervorstechende Merkmal dieser auch technisch und editorisch sehr gelungenen Aufnahme.



Georg Henkel

Trackliste

1Campra: Salve Regina5:50
2Couperin: Audite omnes et expavescite (10:09)
3Couperin: Respice in me (05:46)
4Couperin: Salve Regina (10:48)
5Couperin: Usquequo, Domine (06:38)
6Campra: Insere Domine (08:50)
7Couperin: Quid retribuam tibi Domine (06:23)
8Campra: Quemadmodum desiderat cervus (09:12)
9Campra: Florete prata (09:10)

Besetzung

Paul Agnew, Tenor

Anne-Marie Lasla, Gambe
Catherine Girard – Maia Silberstein (Violine)
Charles Zebley – Ruth Unger (Flöte)
William Christi (Ltg. u. Orgel)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger