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Reviews

Sivan Talmor

Immigrants Of Lace


Info

Musikrichtung: Indie Pop

VÖ: 23.08.2019

(IMU Records)

Gesamtspielzeit: 45:21

Internet:

https://sivantalmor.com/
https://www.gordeonmusic.de/
https://www.imu-music.com/

Sivan Talmor ist eine Musikerin aus Israel und gilt dort als eine der herausragendsten weiblichen Stimmen der letzten Jahre. 2012 war es, als sie an der israelischen Ausgabe der Talentshow „“The Voice“ teilnahm. Es folgten Platten in hebräischer und englischer Sprache. Immigrants Of Lace ist das dritte Album der Künstlerin und bietet elf Songs in Englisch.

“Sad Heart“, damit beginnt der Reigen in leicht mystischer Stimmung. Warmer und weicher Gesang, ein wenig lasziv in der Stimmung, dazu ein rumpelndes Schlagzeug, darüber ein schwebendes Keyboard-Arrangement, eine Fülle von Klang, mit einem dicken Hauch von Melancholie überzogen. Das instrumentale Arrangement ist zumeist recht zurückhaltend gehalten, die Stimme der Protagonistin ist eindeutig im Fokus. Und ihre emotional stark geprägte Ausdrucksweise bestimmt in der Regel dann auch die Ausrichtung der Stimmung.

“Magic Dust“ wirkt ein wenig synthetisch und obliegt einer minimalistischen Ausrichtung, hier wirkt die Atmosphäre ein wenig abwesend, im Hintergrund versucht die Gitarre, ein wenig zupackender zu agieren, doch sind auch hier die für mich zu stark in den Vordergrund gemischten Drums störend. Und das ist leider bei fast jedem Song genau so, als Effekt mag das zwar eine individuelle Ausrichtung sein, doch im Sinne einer harmonischen und melodischen Darstellung manch einer an sich schönen Melodie wirkt das kontraproduktiv, aber wahrscheinlich bewusst so eingesetzt.

Extrem werden die Gegensätze auf “Falling“, wenn Sivan den Song fast flüsternd vorträgt, und die Keyboards einen fast an alte Motown-Songs erinnernde Stimmung zu erzeugen versuchen, bis dann der Drummer erneut erbarmungslos zuschlägt und jeden Swing oder Groove in der Musik zerstört. Schade, hier war aus meiner Sicht durchaus Entwicklungspotential. Zwar mögen die Gegensätze reizvoll sein, doch verursacht dieser Umstand eine gewisse Steifigkeit in der Musik, die nicht sein müsste.

Dass es auch anders gehen kann, beweist “Watchtower“, zarte Stimme zu akustischer Gitarre, einem akzentuierendem Bass und dezent schwebenden Keyboards und ein sehr leiser und songdienlich treibender Drumsound. Dass sich die Stimmung dann doch langsam steigert, passt hier absolut zum Gesamtpaket. Also – wichtiger Anspieltipp: “Watchtower“! Hier reihe ich gern das romantische “Lost Soul“ ein, dass ohne Schlagzeug auskommt und dem puren Ausdruck der Sängerin viel näher kommt, hier wird ihre Stimme wirklich blendend repräsentiert, hier sehe ich sie angesiedelt, im ruhigen und watteweich wirkenden Umfeld von Musik. Mein persönlicher Höhepunkt folgt zum Schluss, denn als Jazz-Freund war ich nämlich gespannt, inwieweit sich der Trompeter Avishai Cohen hier einbringen wird. Gitarre, Gesang und Trompete, Einsatz nach etwa einer Minute, zaubern eine märchenhafte Stimmung, Sivan Talmor als gute Fee aus dem Zauberwald, “Beauty and sadness, as we framed it with lace“, bitte mehr Songs mit Avishai!

Atmosphärisch in Melancholie badend, ist das Ergebnis als Independent Pop der ungewöhnlich und durchaus interessanten Art anzusehen.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Sad Heart
2 Not Afraid
3 Magic Dust
4 Fight Or Flight
5 Dancing
6 Falling
7 Watchtower
8 Smile
9 Lost Soul
10 Summer Son
11 Immigrants Of Lace (Ft. Avishai Cohen)

Besetzung

Sivan Talmor (vocals, guitar, claps)
Tom Darom (piano, synths, backing vocals, claps, keyboards, melodica)
Alon Lotringer (guitars, backing vocals, piano, synths, claps)
Ori Winokur (bass, organelle, claps, percussion, background vocals)
Shahar Haziza (drums, claps)
Avishai Cohen (trumpet - #11)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger