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Reviews

D’Anglebert, J.-H. (Frisch / Café Zimmermann)

Pièces de clavecin & airs d’apres M. de Lully


Info

Musikrichtung: Cembalo

VÖ: 01.06.2005

Alpha / Note 1
2 CD DDD (AD 2004) / Best. Nr. Alpha 074


Gesamtspielzeit: 116:00

DURCHWACHSENE ORIGINALE UND ÜBERZEUGENDE BEARBEITUNGEN

Diese Doppel-CD vereinigt in aufschlussreicher Kopplung Cembalo- und Orgelwerke von Jean-Henry d’Anglebert (1628-1691), einem der führenden französischen Clavecinisten des 17. Jahrhunderts. Eine Reihe von Tänzen und Airs aus Opern Jean-Baptiste Lullys, die d’Anglebert fürs Cembalo bearbeitet hat, werden überdies in der ursprünglichen Orchesterfassung mitgeliefert.
Vor allem die erste CD mit den Cembalostücken besticht durch die ausgesprochen feinsinnige, in der Ornamentik geschmeidige Darbietung durch die junge französische Cembalistin Celine Frisch. Die reichen Verzierungen d’Angleberts geraten unter ihren Händen nicht zum funkelnden Dekor, sondern sind wesentlicher Bestandteil der Musik und ihrer subtilen „Klangrede“, die hier atmet und federt. Tänzerische Eleganz und edle Melancholie finden bei Frisch zur optimalen Mischung. D’Angleberts verspielte Preziosen entwickeln einen geradezu orchestralen Farbreichtum - manches könnte so auch aus der Feder des vierzige Jahre jüngeren Françoise Couperin geflossen sein. Von formaler Meisterschaft des Komponisten zeugen dagegen die fünf Orgelfugen auf CD Nr. 2, deren strenger Satz durch Frischs farbige und dynamische Registrierung in keinem Moment Staub ansetzt.

Verglichen damit fallen die Einspielungen von Lullys Originalen auf der 2. Platte ab. Das überrascht vor allem deshalb, weil das Café Zimmermann durch eine Reihe ausgezeichneter Bacheinspielungen hervorgetreten ist. Für Lully suchen sie nach ganz neuen Lösungen und kreieren dafür auch einen eigenen Klang - angesichts des Einheitssounds, mit dem sonst viele Ensemble über die stilististischen Subtilitäten hinwegspielen, ist das bemerkenswert. Was zunächst auffällt, sind auch hier die üppigen Verzierungen, so als habe man d’Angelberts feingliedrige Cembalotranskriptionen noch einmal auf die Vorlagen zurückprojiziert. Was die Ornamente der Musik auf der einen Seite an ätherischer Wirkung geben, nehmen sie ihr an physischer Energie und Stabilität. Zumal Café Zimmermann hier einen eher leichten, höhenbetonten Klang mit dominanten Holzbläsern bevorzugt. In Verbindung mit einer mitunter etwas „verwackelten“ und kleingliedrigen Phrasierung lässt das Lullys „monumentale“ Musik leider gerade in den großen Ensembles zu Rokoko-Spieluhren zusammenschnurren. In der kleinen Duo- oder Trio-Besetzung überzeugt die Interpretation schon eher.



Georg Henkel

Trackliste

CD 1 72:01

Première Suite en sol Majeur
01. Prélude (2:11)
02. Allemande (2:57)
03. Courante et Double de la Courante (1:36)
04. Seconde Courante (1:35)
05. Troisième Courante (1:29)
06. Sarabande (3:25)
07. Gigue (1:55)
08. Seconde Gigue (1:12)
09. Gaillarde (4:46)
10. Chaconne Rondeau (3:22)
11. Ouverture de Cadmus (2:50)
12. Ritournelle des Fées de Rolland (1:22)
13. Chaconne de Phaeton (3:40)

Deuxième Suite en sol mineur
14. Prélude (1:50)
15. Allemande (3:14)
16. Courante (1:22)
17. Seconde Courante (1:39)
18. Sarabande (3:04)
19. Sarabande «Dieux des Enfers» (1:38)
20. Gigue (2:04)
21. Gaillarde (3:51)
22. Passacaille (5:34)

23. Ouverture de la Mascarade (4:05)
24. Les Sourdines d’Armide (2:29)
25. Les Songes Agréables d’Atys (1:44)
26. Air d’Apollon du Triomphe de l’Amour (2:38)
27. Passacaille d’Armide (4:20)


CD 2 43:59

LULLY
01. Ouverture (Cadmus) (2:45)
02. Premier Air (2:14)
03. Second Air (2:30)
04. Petit Air pour les mesmes (1:41)
05. Ritournelle des Fées (1:26)
06. Chaconne (3:35)
07. Ouverture (Le Carnaval, Mascarade) (4:26)
08. Songes agréables (2:07)
09. Entrée d’Apollon et de quatre Bergers Heroyques (2:40)
10. Sarabande Dieux des Enfers (3:44)
11. Passacaille (Armide) (4:35)

D’ANGLEBERT (12:08)
12. Fugue grave pour l’orgue (2:49)
13. 2e Fugue (2:06)
14. 3e Fugue (2:54)
15. 4e Fugue (1:42)
16. 5e Fugue (2:30)

Besetzung

Celine Frisch, Cembalo

Café Zimmermann
Pablo Valetti, Violine und Konzertmeister
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger