Reviews
In The Raw
Info
Musikrichtung:
Symphonic Metal
VÖ: 30.08.2019 (earMusic) Gesamtspielzeit: 57:24 Internet: http://tarjaturunen.com/home-tarja/ https://networking-media.de/ |
Und noch einmal Tarja, eigentlich “The same procedure as last (every?) year“. Denn erneut hat die 1977 geborene Tarja Soile Susanna Turunen-Cabuli, mit einer Ausbildung als Opernsängerin fähig, einen Stimmumfang von drei Oktaven zu liefern, wieder diese typische Art des Symphonic Metal abgeliefert, die grundsätzlich wenig Neues bietet. Zunächst, denn man sollte sich ein wenig Zeit nehmen, und dann gewisse Unterschiede bemerken, die dann doch das eine oder andere entdecken lässt, was sich geändert hat, oder aber auch zurück blickt und Stimmungen älterer Veröffentlichungen beinhaltet.
Das siebte Solo-Album In The Raw steigt ein mit “Dead Promises“ und zeigt genau das, was man angesichts der letzten Platten vermuten konnte, knalliger Sound, breitflächig und ruppig mit den E-Gitarren druckvoll vorgetragen, und dazu diese typisch epische Atmosphäre, hier unterstützt von Björn “Speed” Strid, der grunzend seinen Senf dazugibt, auch mal kräftig shouten darf…. Das klingt wie eine Blaupause vergangener Veröffentlichungen, wie gehabt, nichts Besonderes, trotz der Wucht, die vom Song ausgeht. Auch “Goodbye Stranger“ und “Tears In Rain“ sind nach diesem Schema gestrickt, kraftvoll rockende Songs, denen Tarja mit ihrer Stimme das gewisse Etwas verleiht. Alles sicher einwandfrei, sehr glatt und vorhersehbar gestrickt allerdings.
Dramatischer und auch zugänglicher bietet die Ballade “Railroads“ einen ersten anderen Blickwinkel, die verspielte Melodie, von Streicherklängen geschmackvoll verziert, lässt der Sängerin Stimme noch brillanter erscheinen und auch emotionaler, mit “You And I“ wird dann noch einmal entsprechend nachgelegt, allerdings schon wieder ein wenig reichlich dick aufgetragen, dabei jedoch sehr geschmackvoll im Ausdruck.
Der Höhepunkt ist meines Erachtens die dreiteilige Suite “The Golden Chamber: Awaken / Loputon yö / Alchemy“. In dem ein wenig über sieben Minuten angelegten Epos ist Tarja grundsätzlich wortlos, nutzt ihre Stimme lediglich zur sehr eindrucksvollen Klangausschmückung über dem dicken Piano- und Keyboard-Teppich, bis auf den Mittelteil, in dem sie vier Textzeilen in ihrer finnischen Muttersprache präsentiert. Dieser Song ist ein wuchtiger Ausflug in eine Art symphonischen Prog Rocks mit breitflächiger Wirkung, recht imposant. Auffällig ist, dass hier einmal die fetten E-Gitarren und das knallende Schlagzeug schweigen, vielleicht eine ganz andere Richtung für die Zukunft! Schön wäre es, einen solchen Wechsel anzustreben.
Jedoch auch “Spirits Of The Sea“ zeigt eine andere, ein wenig neue Seite der Künstlerin. Durch den verstärkten Einsatz von perkussiven Elementen, unter anderem ist der bekannte brasilianische Perkussionist Carlinhos Brown an Bord, ohne dass es nun typisch brasilianisch klänge, dazu wirken er und sein Kollege Thiago Pugas leider doch zu wenig klanggestaltend. Tim Palmer spricht einleitende Worte zu den Klängen des Pianos, bevor sich mit “Silent Masquerade“ erneut ein schleppender Rocksong den Weg bahnt. Und zum Schluss wird es noch einmal sehr symphonisch, an die “Carmina Burana“ von Carl Orff erinnert die Einleitung zu “Shadow Play“, somit noch einmal ein dramatisch anmutender Song zum Abschluss einer Platte, die dieses Mal nicht unbedingt wie aus einem Guss wirkt, sondern eher verschiedene Akzente aufweist, ein erstes Anzeichen eines zukünftigen Stilwechsels?
Trackliste
2 Goodbye Stranger (with Cristina Scabbia)
3 Tears In Rain
4 Railroads
5 You And I
6 The Golden Chamber: Awaken / Loputon yö / Alchemy
7 Spirits Of The Sea
8 Silent Masquerade (with Tommy Karevik)
9. Serene
10 Shadow Play
Besetzung
Björn “Speed” Strid (lead & backing vocals -#1)
Cristina Scabbia (lead & backing vocals -#2)
Tommy Karevik (lead & backing vocals -#8)
Alex Scholpp (additional vocals - # 3), electric guitars, bass - #1, 3, 7, 9, drum programming - #1, 2, keyboards - #2)
Timm Schreiner (drums)
Julian Barrett (drum programming, electric guitars - #3, 7, 8, 10)
Bart Hendrickson (keyboards - #7, drum programming - #7, programming & ambient music design & orchestral & choir arrangements composer - #7)
Kevin Chown (bass - #2, 10)
Doug Wimbish (bass -#4)
Peter Barrett (bass -#8)
Anders Wollbeck (keyboards - #9, programming - #9)
Christian Kretschmar (keyboards - #1, 8)
Johnny Andrews (keyboards - #1, 3)
Tim Palmer (electric guitars - #1, 2, 3, 10, keyboards - #2, spoken voice - #8, percussion - #2, 3)
Erik Nyholm (keyboards -#4)
James Dooley (keyboards -#6, programming & ambient music design – #6)
Carlinhos Brown (percussion - #7)
Thiago Pugas (percussion - #7)
Jim Dooley (orchestral & choir arrangements composer - #4, 5, 6, 8, 9, 10)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |