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Zeitkratzer

Performs Songs from the albums Kraftwerk 2 & Kraftwerk

Info Musikrichtung: Contemporary Music VÖ: 19.06.2019 (Zeitkratzer Productions / Karl Records) Gesamtspielzeit: 35:22 Internet: https://www.zeitkratzer.de/

Vor zwei Jahren präsentierte das wohl fleißigste und auch kompromissloseste Contemporary Ensemble Zeitkratzer um Mastermind Reinhold Friedel mit „perfotrms songs from the albums Kraftwerk 1 & 2“ eine Ihrer zugänglicheren Arbeiten mit 6 Stücken der beiden ersten Alben Deutschlands Vorzeigeband Kraftwerk. Nun, zwei Jahre später liefern sie die fehlenden 4 Stücke nach.

Und auch diesmal bearbeiten Sie das eher experimentelle Frühwerk der Düsseldorfer mit dem nötigen Respekt aber auch dem nötigen Willen zur Neuninterpretation.

So eröffnet das eher kurze “Harmonika“ mit schwenden Drones gemacht aus Blasinstrumenten eher sanft. “Stratovarious“ wird über seine epische Länge von über 12 Minuten mit allen Facetten der Contemporary verarbeitet, aber ohne das Original zu verstümmeln. So wird die Melodie des Originals gehalten und die Ausbrüche sind gekonnt gesetzt.
“Vom Himmel Hoch“ kommt noch am experimentellsten daher. Die Grundmelodie mit dröhnendem Cello interpretiert wird von schroffen Perkussionen und Streichern durchzuckt.
Gemeinsam arbeitet sich diese Melange dann mit Hilfe eines krachigen Military Schlagzeuges und viel Metallperkussion und Bläsern durch den ersten Höhepunkt des Stücks. Nach kurzem, zerfaserten Intermezzo setzen dann Streicher und Bläser vom Schlagzeug getrieben zum Endspurt an.

Das abschließende “Wellenlänge“ setzt dann mehr auf Saiteninstrumente. Die Melodie wird von einer hallenden akustischen Gitarre interpretiert, welche gedoppelt wird. Der Hall bildet die Atmosphäre und so führt ein sehr eingängiges, melodisches Stück verfeinert mit einer sehnsüchtigen Violine dieses Album.

Wie schon der erste Teil bietet auch der zweite den perfekten Einstieg in die Welt von Zeitkratzer. Hier sind Melodie, Atmosphäre und kunstvoller Lärm perfekt aufeinander abgestimmt im Gegensatz tu vielen deutlich schweren und manchmal auch überambitionierten Werken des Ensembles. Klare Empfehlung.

Wolfgang Kabsch