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Reviews

Brahms / Schumann (Blondel)

Sonaten für Bratsche und Klavier


Info

Musikrichtung: Romantik

VÖ: 01.04.2005

Ambroisie / Note 1 (CD, DDD (AD: 2004) / Best.nr. AMB 9967)

Gesamtspielzeit: 62:01

Internet:

Ambroisie

BESSER ALS DER RUF

Wer das Internet nach Bratscherwitzen durchsucht, findet ganze Spezialdatenbanken. Kleine Auswahl gefällig?
Nr. 1: Kommt ein Oboist zum Neurologen. Dieser untersucht dessen Gehirn und stellt große Schäden fest - Oboe spielen macht blöd. Also nimmt er es heraus und sagt dem Oboisten, er könne es in einer Woche wieder abholen, frisch überholt. Eine Woche vergeht, drei Wochen, drei Monate - nichts. Da trifft der Neurologe den Oboisten zufällig auf dem Wochenmarkt. "Ihr Hirn ist längst fertig, wollen Sie es nicht endlich abholen?" - "Brauch ich nicht, ich spiele jetzt Bratsche!

Nr. 2: Wie wurde die Fuge erfunden?
Zwei Bratscher versuchten, gemeinsam diesselbe Melodie zu spielen...

Nr. 3: Ein Bratscher kommt mit einem Frosch auf dem Kopf zum Arzt.
Der Arzt fragt: Was kann ich für Sie tun? Der Frosch antwortet: Können Sie mir bitte das Geschwür unterm Arsch entfernen?


Genug der Witze. Der Ruf der Bratscher und ihres Instrumentes war wohl nie der beste und so ist die Solo-Literatur für dieses Instrument dünn gesät. Die mangelnde Brillanz ihres Tones hat die Bratsche zu einem, wenn auch unentbehrlichen, Füllstimmeninstrument degradiert. Dabei ist der verschattete, warme Klang doch allzu gut geeignet, eine schwärmerisch-melancholische Atmosphäre zu schaffen mit mehr Sanglichkeit, als etwa beim Cello.
Dies machte sich Robert Schumann bei seinen Märchenbildern zunutze, die auf so geniale Weise das poetische Sich-Erinnern an Kinderzeiten und Kinderträume beschwören. Die Solistinnen zeigen hier ein gutes Gespür für das Geheimnisvolle dieser Märchenwelt.
Tief- und abgründiger noch sind Brahms Sonaten für Bratsche kompositorisch angelegt. Ihren auch in den heiteren Episoden noch schmerzlichen Charakter betonen Agathe und Irène Blondel ganz besonders deutlich. Die Zerrissenheit und der Kontrastreichtum werden indes durch den übergreifend zutiefst romantischen Grundansatz recht stark geglättet. Nur im jeweiligen "Allegro appassonato" gelangen die Musikerinnen zu einem deutlich expressiveren Ansatz. Der dritte und vierte Satz in der f-moll-Sonate hingegen erscheinen z.B. eher harmlos.
Vor allem gibt sich Irène Blondel beim Klavierpart meist zurückhaltend; ein Mehr an selbständiger Gestaltung wäre hier wünschenswert gewesen. So überläßt sie das Feld zumeist Agathe Blondel an der Bratsche, die allerdings mit hochvirtuosem Können und einer angenehm sanglich klaren, niemals harten Tongebung überzeugt.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1-4 R. Schumann - Märchenbilder op. 113 (1851)
5-8 J. Brahms - Sonate op. 120 Nr. 1 f-moll (1894)
9-11 J. Brahms - Sonate op. 120 Nr. 2 Es-Dur (1894)

Besetzung

Agathe Blondel, Bratsche

Irène Blondel, Klavier
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger