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Christian Meaas Svendsen (with Nakama & Rinzai Zen Center Oslo

New Rituals

Info Musikrichtung: Contemporary Jazz / Folk / Moderne Klassik VÖ: 24.05.2019 (Nakama Records) Gesamtspielzeit: 111:51 Internet: http://www.christianmeaassvendsen.com/ https://en.wikipedia.org/wiki/Christian_Meaas_Svendsen

Christian Meaas Svendsen ist ein junger (geboren 1988) schwedischer Bassist und Komponist. In erster Linie bewegt er sich im Jazz- und Noise-Umfeld, er ist aber auch in den Bereichen Klassik, Folk und Contemporary unterwegs.

Mit Newe Rituals veröffentlicht er nun sein bisher wohl ambitioniertestes Werk. Dieses entstand in den Jahren von 2017 bis heute, unter Beteiligung seiner Band Nakama und dem Rinzai Zen Center Oslo Choir. Die Kompositionen basieren alle auf Sutras aus dem Zen-Budhismus. Insgesamt wurden zehn Kompositionen eingespielt. Diese jedoch in jeweils drei verschiedenen Versionen, drei verschiedenen Besetzungen. Auf der ersten CD befinden sich die opulenten Fassungen auf dem Svendsen zusammen mit Nakama und dem Rinzai Zen Center Oslo Chor eingespielt wurden. Auf der Zweiten CD spielt dann nur Nakama mit der einen oder anderen gesanglichen Unterstützung das Material. Letztlich folgt auf CD 3 die sparsamste Variante auf der Svendsen das Material nur mit Bass und seiner Stimme interpretiert.

Besonders gut lässt sich das Experiment direkt am ersten (und längsten) Stück “Lotus Sutra“ erforschen. Die erste Version mit voller Besetzung ist opulent und schwingt von Stimmung zu Stimmung. Der Chor ist mal nur unterstützendes Instrument, dann wieder aufbrausendes Soloinstrument. Die Musik selbst ist klassisch strukturiert, die Zen-Elemente deutlich heraushörbar und der Contemporary-Anteil angenehm eingewoben. Hier klingt nichts überzogen, übertrieben oder aber nur des Effektes wegen aufgenommen.

Die Version nur mit der Gruppe ist wesentlich abgespeckter. Bass und Piano treiben das Stück manisch voran, die wesentlich seltener eingesetzten Stimmen sind willkommene Tupfer auf die spröde Schönheit des schwebenden Klangbildes. Die Ähnlichkeit zur Version der ersten CD ist hier noch sehr hoch, da die Mantra ähnliche Perkussion und die an- und abschwellenden Klänge zwar in anderer Form aber doch sehr ähnlich vorkommen.

Die dritte Version hingegen klingt kaum mehr nach den ersten beiden. Es gibt zwangsläufig keinen Rhythmus, da der Bass gestrichen wird, um ein wenig die Melodien und Stimmungen des Stückes einzufangen. Hier wiegt die Stille ebenso schwer wie der Klang, denn häufig verhallt der Bass und die Stille des Raums füllt die Lücken.

Musikalisch wird hier jede Menge geboten. Die Kompositionen sind stark, die instrumentale sowie gesangliche Umsetzung sehr stark. Der Pfad der Hörbarkeit wird zum Glück nie verlassen, alle Stücke haben einen Faden und zerfallen nie in reines Geräusch. Die dreifach unterschiedliche Präsentation des Materials bietet zusätzlich viel Erforschenswertes und bietet auch gute Möglichkeiten, immer tiefer in das Material hineinzukommen.

Der Klang ist hervorragend und bietet der Musik den nötigen Raum zur Entfaltung. Die CD-Version kommt in einem DIN A5 großen Heft mit 20 schwarz/weiß gehaltenen Seiten mit vielen Infos zum Entstehungsprozess und einigen schönen Fotos von den Aufnahmesessions. Für die CDs sind hinten 3 Gumminoppen eingeklebt – wie oft funktioniert dieses Prinzip hier leider auch nur sehr mangelhaft und die CDs fallen meistens heraus.

New Rituals ist das in diesem Jahr bisher beste Album aus dem Bereich Contemporary Jazz das ich zu Hören bekam. Grandiose Arbeit.

Wolfgang Kabsch