····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Van Ruller/Wulfmeier/Gudenkauf/Schoenefeldt

Personality Standards Vol. 1


Info

Musikrichtung: Modern Jazz

VÖ: 22.02.2019

(Fattoria Music)

Gesamtspielzeit: 51:09

Internet:

http://www.eikewulfmeier.de/
https://michaelgudenkauf.com/
http://www.fattoriamusica.de/pages/start.php
https://www.martinaweinmar.de/

Personality Standards Vol. 1, das ist die erste Ausgabe des Projekts, das vom Pianisten Eike Wulfmeier und vom Bassisten Michael Gudenkauf ins Leben gerufen wurde. Unterstützung haben sie durch den niederländischen Gitarrisen Jess van Ruller und vom Schlagzeuger Christian Schoenefeldt erhalten. Laut Pressetext habe man nun die Wanderschuhe geschnürt, um die steinigen Wege zu gehen und die fauligen Sümpfe zu durchqueren und im besten Fall den Sehnsuchtsort der eigenen musikalischen Persönlichkeit zu finden.

Nun, dann werde ich den Weg der acht Songs mitwandern und hoffen, das Durchhaltevermögen auf dieser schwierig anmutenden Wanderschaft zu behalten. Alle vier Musiker zeichnen sich aus durch reichliche Erfahrung im Spiel mit vielen anderen sehr bekannten Kollegen, in Orchesterformationen und kleinen Ensembles. Die Stücke 1, 2, 4 und 7 stammen von Wulfmeier, für #3 ist Gudenkauf verantwortlich, Nummer 6 wurde von van Ruller komponiert und zwei Fremdkompositionen runden die Songauswahl ab, #5 von Fats Waller und #8 von Thelonious Monk.

Mit “Little Loose Ends“ startet die Platte bereits sehr verheißungsvoll, ein nicht alltäglicher Rhythmus, der sofort mitzieht, Gitarrenläufe von van Ruller, die mich recht angenehm an Philip Catherine erinnern und eine dichte Atmosphäre, die voller Lebendigkeit strotzt. Weitestgehend strahlt die Musik der einzelnen Songs einen gewissen Jam-Charakter aus, die Ideen scheinen nicht starr vorgefertigt und vorgegeben, sondern entwickeln sich aus dem Augenblick, jedenfalls aus meinem Hörwinkel als Betrachter. Improvisationen bestimmen das Bild, von großer Leichtigkeit ausgefüllt. Und wenn es dann mit “April“ in den Balladenmodus schaltet, dann eröffnet sich eine breite verträumte Landschaft, mit zartem Ausdruck. Man hat das Gefühl, mit leichtem Schunkeln mitgehen zu müssen. Also, bis jetzt bin ich weder auf steinige Wege oder faulige Sümpfe gestoßen.

Es war eine gute Wahl, Jesse van Ruller mit an Bord zu holen, durch seinen sehr lyrisch-perkussiven Stil bestimmt er entscheidend das Klangbild in positivem Sinne. Letztlich ist es jedoch allen vier Musikern gemeinschaftlich vorbehalten, den Gruppensound zu kreieren. Dabei fließen die beiden Fremdtitel wie selbstverständlich in dieses Konzept ein. Diese Musik wirkt ungemein elegant und locker und alles andere als angestrengt. Diese entspannte Atmosphäre überträgt sich in den Hörraum und lässt mich zu der Äußerung hinreißen, dass dieser Sound eine wunderbar zeitgemäße Ausprägung von Jazz darstellt, nicht unbedingt typisch europäisch, denn die Jazzgeschichte mindestens seit den fünfziger Jahren spiegelt sich international wider. Routiniert zelebrieren die vier Musiker ihre Vorstellung von Jazz, und dürften damit ihr Ziel eigener musikalischer Persönlichkeit gefunden haben.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Little loose ends
2 April
3 Perpetuum delirium
4 Beyong speaking
5 Honeysuckle Rose
6 The Belfort House
7 Zeitlupe
8 In walked Bud

Besetzung

Jesse van Ruller (guitar)
Eike Wulfmeier (piano)
Michael Gudenkauf (bass)
Christian Schoenefeldt (drums)
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger