Reviews
Wes’s Best, The Best Of Wes Montgomery On Resonance
Info
Musikrichtung:
Jazz
VÖ: 14.06.2019 (Resonance Records) Gesamtspielzeit: 67:15 Internet: http://www.wesmontgomery.com/home/ https://resonancerecords.org/ https://www.hart.de/home.html |
Einer der wohl ungewöhnlichsten Gitarristen der Jazzgeschichte war Wes Montgomery, geboren 1923 und bereits 1968 viel zu früh verstorben. Die Besonderheit seines Stils bestand darin, dass er die sogenannte Oktav-Technik anwandte, zwei Noten werden gleichzeitig gespielt, die dazwischen liegende Saite wird dabei mit der Hand gedämpft. Diese Technik erweiterte Montgomery hin zur Doppel-Oktav-Technik, wenn Passagen im Abstand zweier Oktaven gleichzeitig gespielt werden. Dieses wurde dadurch unterstützt, dass der Gitarrist nie mit einem Plektrum agierte, sondern stets mit dem Daumen spielte, auch die Single-Notes. George Benson klang in seinen Anfangstagen sehr ähnlich.
Seine Karriere startete in den fünfziger Jahren, neben verschiedenen Plattenlabels waren es vor allem Pacific Jazz und Riverside, die seine Anfangszeit bestimmten. Später war das Label Verve entscheidend für die Gestaltung seines Sounds, ab 1964, und hier fand dann bereits eine kommerziell ausgerichtete Veränderung statt. Leider, so aus Sicht vieler Jazzliebhaber, änderte sich sein Stil radikal, als er vom Produzenten Creed Taylor 1967 zum Label A&M gerufen wurde, Popmusik und Easy Listening wurden zur Grundlage seiner dort veröffentlichten Schallplatten.
Mit der Frühzeit des Gitarristen beschäftigt sich das Label Resonance Records. Bisher wurden sechs Alben veröffentlicht, darunter ist so manche Perle zu finden. Allesamt handelt es sich um vorher nicht veröffentlichte Einspielungen, einige davon live. Wes’s Best, The Best Of Wes Montgomery On Resonance will einen Einstieg zu diesen Produktionen geben, eine Kollektion aus fünf Veröffentlichungen ist es. Bevor also die gemeinhin als erste Einspielungen bekannten Songs auf Pacific Jazz ab 1958 und Riverside ab 1959 erschienen, nahm Montgomery bereits auf, und diese Zeit decken die Veröffentlichungen vor Resonance Records ab. Zu jener Zeit arbeitete der als Autodidakt gestartete Musiker übrigens auch zusammen mit seinen Brüdern Buddy und Monk Montgomery.
Das Label Resonance Records ist ein amerikanisches Jazz-Independent-Label, gegründet 2008 in Los Angeles. Dort widmet man sich unter anderem dem Erhalt des Erbes verschiedener Jazz-Musiker, und diese Kollektion ist eben eines der „Appetithäppchen“, in diesem Falle für Wes Montgomery. Studio- und Liveaufnahmen stellen das Repertoire für diese Entdeckungsreise auf den Spuren der frühen Karriere des Musikers. Im Einzelnen stammen die Stücke aus diesen Platten: “Echoes of Indiana Avenue” (2012); “In the Beginning” (2015); “One Night in Indy” (2016); “Smokin’ in Seattle” (2017); und “Back on Indiana Avenue” (2019). Neben typisch schnellen swingenden Titeln finden wir ebenfalls wunderschöne Balladen, für Abwechslung ist garantiert. Und über allem thront dieses unverwechselbare und packende Spiel des Protagonisten, ein wahres Unikum der Gitarre.
Trackliste
2 Mr. Walker (from Back on Indiana Avenue) (3:45)
3 West Coast Blues (from Smokin’ in Seattle) (4:02)
4 Four on Six (from Back on Indiana Avenue) (4:45)
5 Once I Loved (O Amor em Paz) (from Smokin’ in Seattle) (6:15)
6 Wes’ Tune (from In the Beginning) (6:06)
7 Li’l Darling (from One Night in Indy) (8:09)
8 Going Down to Big Mary’s (from In the Beginning) (3:25)
9 Diablo’s Dance (from Echoes of Indiana Avenue) (4:17)
10 Nica’s Dream (from Echoes of Indiana Avenue) (5:06)
11 Give Me the Simple Life (from One Night in Indy) (9:14)
12 ‘Round Midnight (from Back on Indiana Avenue) (7:12)
Besetzung
Others unknown
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |