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The Rhythm And The Sound Of Bossa Nova
Info
Musikrichtung:
Bossa Nova
VÖ: 22.03.2019 ('63/'66) Aquarela do Brasil (Audio Fidelity/Odeon) Gesamtspielzeit: 65:02 Internet: https://www.in-akustik.de/de/ |
Nein, der hieß nicht Banana! Antônio de Souza, so sein wahrer Name, von Geburt Brasilianer, lebte vom 23.April 1935 bis zum 22. Mai 1998. Der Schlagzeuger gilt als „Erfinder“ oder mindestens als wichtiger Protagonist dieses speziellen Schlagzeugstils, der den Bossa Nova entscheidend prägte.
In den fünfziger Jahren startete er als Begleiter solcher wichtiger Musiker wie Antônio Carlos Jobim oder Vinicius de Moraes, João Gilberto und Stan Getz (“Getz/Gilberto“, 1963) und Baden Powell. Ferner gründete er das Milton Banana Trio, mit dem er sehr viele Alben veröffentlichte. Eines davon ist das aus 1966 stammende Album “Balançando com Milton Banana Trio“, dass The Rhythm And The Sound Of Bossa Nova (1963) als Bonus dazu gepackt wurde. Reichlich Bananen also, vierundzwanzig Songs mit südamerikanischer Lebensfreude.
Bossa Nova, die „neue Welle“, sie schwappte Ende der Fünfziger von Brasilien in die USA über und bescherte uns eine wahrhafte Monsterwelle reichhaltiger Veröffentlichungen. Da gab es mit dieser Mischung aus Samba und Cool Jazz viele Musiker, die hier geschäftlich mitmischen wollten. Nicht nur die klassischen Bossa Nova – Stars wie Jobim, de Moraes, Gilberto, Bonfá, sondern auch Jazzer wie Coleman Hawkins, Charlie Byrd und andere veröffentlichten Platten mit dieser Musik, die wohl bekannteste dürfte aus dieser Richtung dann wohl die oben bereits genannte “Getz/Gilberto“ von João Gilberto und Stan Getz sein, eben mit genau diesem Milton Banana am Schlagzeug.
Die erste, auf dieser CD vorgestellte Platte wurde mit dem Quintett von Oscar Castro-Neves(1940 – 2013) eingespielt. Dieser Gitarrist und Pianist (wie auch auf dieser Platte) war auch einer der wichtigsten Musiker und Komponist des Bossa Nova. Herrlich ist diese laszive Luftigkeit der Musik, man kann sich treiben lassen vom fliegenden Rhythmus, dabei spielen auch Piano und Gitarre eine wichtige Rolle bei der Gestaltung und bringen jede Menge Jazz ein, wunderbare Musik, die ganz einfach Freude bereiten muss, gerade auch dann, wenn sie von solchen Meistern des Fachs wie hier vorgetragen wird. Banana erweist sich nicht nur als Rhythmusgeber, sondern gestaltet gewaltig mit am Sound dieser lebensfrohen Stimmung.
Noch mehr Spielraum gewinnt der Schlagzeuger in seinem Trioformat, hier bestimmt er ganz klar die Gangart. Bei vielen Piano-Trios jener Zeit war es halt so, dass der Pianist das Zepter oft fest in der Hand hielt, hier sind Bass und Piano fast Erfüllungsgehilfen des enthusiastisch aufspielenden Rhythmikers. Dadurch entstand genau das schon vor langer Zeit, was heutige Piano-Trios im Jazz oft ausmacht, Gleichberechtigung aller Instrumente, nun, bis auf den nicht so sehr präsenten Bass wurde das halt bereits angenehm vorweg genommen.
Trackliste
2 Bossa Nova Blues
3 Não Faz Assim
4 Infl Uência Do Jazz
5 Desafi Nado
6 O Amor E A Rosa
7 O Apito No Samba
8 Chora Tua Tristeza
9 O Menino Desde O Morro
10 Chega De Saudade
11 Boato
12 Samba De Uma Nota Só
13 Cidade Vazia
14 Barquinho Diferente
15 São Salvador
16 Amanhã
17 Improviso
18 A Resposta
19 Sonho De Um Carnaval
20 Feitinho Pro Poeta
21 Aruanda
22 Tristeza
23 Ora Bolas
24 Encanto Triste
Besetzung
Leo Wright (flute & sax)
Oscar Castro-Neves (piano)
Henry Perci Wilcox (guitar)
Iko Castro-Neves (bass)
Roberto Pontes Dias (percussion)
Cido Bianchi (piano - #13-24)
Mario Augusto (bass - #13-24)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |