Reviews
The Change
Info
Musikrichtung:
Fusion
VÖ: 07.06.2019 (Rainy Days Records) Gesamtspielzeit: 53:42 Internet: http://zhenyastrigalev.com/live/ http://rainydaysrecords.ru/ http://uk-promotion.net/ |
Erneut gibt es eine neue Platte des aus St.Petersburg stammenden Altsaxofonisten Zhenya Strigalev. Dieses Mal hat er sich erneut mit dem argentinischen Gitarristen Federico Dannemann zusammengeschlossen, um das Album The Change einzuspielen.
Hatte ich bei früheren Veröffentlichungen bereits mehrmals die Aussage bemüht, dass sich die Musik teilweise wie „schwer reißend vom Löffel lösen kann“, so trifft das auch nun vollends zu. Nun, es beginnt jedoch eher funky, mit dem coolen Drum-Sound von Obed Calvaire, Sax und Gitarre spielen unisono ein verquer wirkendes Thema, das jedoch sogar einen raschen Wiedererkennungswert aufweist. Dannemann präsentiert ein individuelles Solo, dass sich so gar nicht an anderen bekannten Gitarristen zu orientieren scheint, sein Stil wirkt sehr perkussiv und gleichzeitig elegant-fließend.
Weniger elegant wirkt “Pulse“, da gibt es gar Passagen, die an Frank Zappa erinnern, aber letztlich bestimmt so etwas wie Zerrissenheit diesen nervösen Song, das ist in der Tat wenig zugänglich, und auch zu hektisch, um das Ohr zum Hören zu fesseln. “Boo“ ist interessanter, und hier ist der Drummer dann auch wieder zweckdienlicher in all seiner relativ freien Ausgestaltung des Spiels. Hier spielen die vier Musik wieder dichter und gemeinsamer. Spannung durchzieht diesen Track und der hohe Grad an Eigensinnigkeit beweist auch hier wieder, dass man sich bei der Spielart Fusion nicht zwingend immer wieder an den Siebzigern orientieren muss, vielmehr scheint es so, dass gewisse Vorgaben, die Miles Davis seit “Bitches Brew“ vorgelegt hat, mit dieser Platte mit individueller Ausgestaltung weiter ausgearbeitet wurden.
Auch (relativ) sachte und verhalten, quasi balladesk ruhig kann die Band – “The Change“ ist gar mit Gesang des Gitarristen versehen, die Atmosphäre wirkt jedoch teils skurril, und genau das erinnert mich hinsichtlich der Stimmung stark an “Emergency“, der Fusion-Platte des Drummer Tony Williams. Noch einmal funkt es elastisch und wirklich voller Energie und Groove mit “Total Silence“, einer meiner persönlichen Lieblinge, und zum Schluss gibt es “Pank“, hier wird noch einmal rhythmisch kräftig gedroschen, aber auch zwischendurch dieser Rhythmus gewechselt, ach, verdammt schräg und erneut überzogen zappaesk wirkend. Diese Musik könnte polarisieren, man sollte jedoch subjektiv festhalten, dass sich die Band an einem eigenständigen Sound versucht hat, der mal besser, mal schlechter inszeniert wurde.
Trackliste
2 Pulse
3 Boo
4 Coquille du terre
5 Speed Up
6 The Change
7 Total Silence
8 Pank
Besetzung
Federico Dannemann (guitar, vocals)
Luques Curtis (double bass)
Obed Calvaire (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |