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Oktett - Septett
Info
Musikrichtung:
Romantik Kammermusik
VÖ: 05.04.2019 (Alpha / CD / DDD / 2018 / Best. Nr. Alpha 461) Gesamtspielzeit: 79:48 |
ZWISCHEN IDYLL, NACHTSTÜCK UND TANZBODEN
Im Scherzo von Franz Schuberts monumentalen Oktett spielt die Kammerformation von Anima Aeterna launig und beherzt auf: Ulrich Hübner lässt das Horn schmettern, keck wirbelt Lisa Shklyaver auf ihrer Klarinette dazwischen, angetrieben vom Drive der Streicher, der den ganzen Satz in pulsieren lässt.
Man mag sich nicht satthören angesichts der unerschöpflichen Einfälle des Komponisten und der farbigen, stimmungsvollen Umsetzung durch das Ensemble! Schuberts wundersame Musik wird auf "Original"-Instrumenten der Schubert-Zeit transparent und kernig zugleich serviert. Da klingt es allenthalben verspielt und erhaben, ernsthaft sinfonisch und anekdotisch zugleich.
Die Mischung von erfahrenen Orchestermitgliedern und jungen Nachwuchskünstlern geht auf, beide ergänzen und inspirieren sich. Es gelingt eine sehr schöne Synthese aus dem warmen, sanglichen Ton, den z. B. Le Archibudelli in ihrer Einspielung aus 1990er Jahren kultivierten und den Zuspitzungen und Anschärfungen, die die Musiker in der Einspielung um die Geigerin Isabelle Fausten im vergangenen Jahr (2018) präsentierten.
Was bei letzteren mitunter etwas eng mensuriert und schmallippig wirken konnte, tönt hier entspannt genug, um neben dem Ernst den Witz, neben dem Kunstvollen und Merkwürdigen das Heimelige, im besten Sinne Unterhaltsame von Schuberts Komposition zu Gehör zu bringen. Da tritt man mit dem Komponisten munter aus dem Kaffeehaus und begibt sich auf eine Landpartie, von einer seltsam gestimmten Nachtwanderung kommt man zurück ins traute Heim (und eilt dann doch kurzentschlossen weiter auf den Tanzboden). Hier überlässt man sich einer idyllischen Stimmung, dort horcht man melancholisch in sich hinein und grübelt, bis rustikale Klänge einen wieder ins Hier und Jetzt zurückrufen.
Und als ob es mit einer solchen Schubertiade noch nicht genug wäre, hat man als große Zugabe gleich noch ein Septett des schwedischen Komponisten und Schubertzeitgenossen Franz Berwald eingespielt. Berwalds Komposition stammt ebenfalls vom Ende der 1820er Jahre, wo diese Art von Besetzung in der der Beethovennachfolge große Erfolge feierte. Schuberts Kollege bietet alles andere als kleinmeisterliche Kost. Seine Musik ist ebenfalls voller schöner Einfälle, lyrischer Themen und harmonischer Besonderheiten, die vom Komponisten gleichsam mit großen Ohren ausgehört wurden, so dass aus der kleinen Besetzung ebenfalls ein veritables Mini-Orchester wird. Die Musik mag weniger vieldeutig als die von Schubert sein, dafür ist sie auch leichter zugänglich - und dem Hörvergnügen bereitet diese Verbindlichkeit keinen Abbruch.
Georg Henkel
Trackliste
07-09 Berwald, Grand Septett
Besetzung
Lisa Goldberg, Fagott
Ulrich Hübner, Horn
Jakob Lehmann & Lázló Paulik, Violine
Bernadette Verhagen, Viola
Davit Melkonyan, Cello
Beltane Ruiz Molina, Kontrabass
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |