Reviews
Gare Du Noise
Info
Musikrichtung:
Deutsch Rock
VÖ: 25.01.2019 (Motor Entertainment GmbH) Gesamtspielzeit: 40:23 Internet: https://www.oettesolo.net/ https://www.motormusic.de/ http://www.gordeonmusic.de/ |
Ötte, laut Angabe in der Besetzungsliste wird diese Rolle von Christian Otte gespielt. Wir haben hier die Gelegenheit, mit Gare Du Noise ein weiteres Album mit deutschen Texten zu hören, im Rockgewand. Alle Texte sind abgedruckt und erleichtern die Annäherung. Der Rocksound fährt allerdings zu Beginn sogleich ein wenig zurück, “Tief eingraviert“ ist eine Ballade, allerdings eine recht druckvolle. („Ich hoffe sehr auf ein Wiedersehen, und das sich meine Lieder auch bei Dir tief eingravieren“) Mitten im Song fährt dann ein sehr schönes Gitarrensolo hoch, sehr gefühlvoll gespielt.
Vielleicht hat sich ja bereits der erste Song eingraviert, und wenn nun auch die Jahre ins Land ziehen mit dem zweiten Song. Ja, Nachdenklichkeit bestimmt den Inhalt der Texte, Sehnsucht nach Gestern, vielleicht verbunden mit der Angst vor Morgen? Jedenfalls treffen wir im Laufe der Platte stets auf solche Mitteilungen, allerdings auch Liebesbezeugungen, an eine geliebte Frau als auch an eine Stadt, “Stadtklang“, das ist Hamburg gewidmet. Verpackt ist das alles in sehr harmonisch und melodisch geprägte Musik, die straff gespielt und locker über die Bühne geht, aber auch einen oft vorherrschenden melancholischen Charakter in der Stimmung aufweist. Letztlich bedient man sich beim klassischen Rock-Schema, vom Aufbau und der Instrumentierung der Songs.
Gesanglich kann Ötte nicht immer der Musik folgen, das heißt, mitunter fehlt die gemeinsame Fließfähigkeit. So ist er nicht immer ganz sicher in der Intonation. Meist in den langsamen Stücken harmoniert es besser. Doch sind seine Grenzen als Sänger doch meist eng gesteckt, vor allem dann, wenn ein Song druckvoller wird. So wäre es von Vorteil, sich auf andere Weise eine gewisse Individualität zu schaffen. Denn dazu gibt es mit Sicherheit den einen oder anderen Ansatz. Gerade dann, wenn ein Text ausgesungen wird und sich ein wenig in die Länge zieht, festzustellen bei einigen Refrains, “Sei bei mir“ nenne ich hier als positives Beispiel, dann spürt man, dass hier Ausdruckkraft besteht. Also – diese grundsätzlich bestehende Flexibilität der Stimme sollte ausgebaut werden, dann gewinnen einige Songs auch noch mehr an Dramatik, “Flaschenpost“ bietet hier auch gute Ansätze. Im Übrigen ist dieses ein sehr berührender Song.
Letztlich stelle ich fest, dass sich diese Platte im Meer vieler aktueller Veröffentlichungen deutschsprachige Rockproduktionen positiv abhebt, allein die Texte sind es wert, dass man ihr eine Chance gibt. Denn abseits des Mainstreams „neuer deutscher Weinerlichkeit“ ist Gare Du Noise wieder ein positives Beispiel dafür, dass man auf niveauvolle Inhalte in deutscher Rockmusik doch noch nicht verzichten muss.
Trackliste
2 Jahre ziehn ins Land
3 Besser als hier
4 Kein Zurück
5 Stadtklang
6 Sei bei mir
7 Flaschenpost
8 Stiller Raum
9 Träum weiter
10 Zwei in einem Boot (Duett mit "Der Ole")
11 Paradies
Besetzung
Alex Könen (piano, keyboards)
David Ucher (drums, percussion)
Amadeus Sektus (guitars, producer)
Rene Radke (bass guitar)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |