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Reviews

Thunderhead

Classic Killers Live


Info

Musikrichtung: Hard Rock / Heavy Metal

VÖ: 1994

(Gun)

Gesamtspielzeit: 61:24

Vorbands sind ein nerviges Übel. Stimmt häufig! Insbesondere Drei- oder Vier-Band-Packages meide ich, wenn ich eine Band sehen will. Aber wie viele Richtigkeiten, gilt auch diese nur bedingt. Thunderhead liebe ich, seit ich sie 1989 als Vorband von Uriah Heep im Berliner Quatier Latin gesehen habe.

Mit dem 93er Album Killing with Style war die Band auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Classic Killers live fängt sie auf diesem Gipfel ein. In der Form, in der die Band hier antritt, lässt sie alles hinter sich, was Deutschland in Sachen Hard Rock / Metal zu bieten hat und hatte – egal ob das nun Accept oder Running wild, Blind Guardian oder Rage heißt, wobei bei den letzten drei jeweils die ganz frühen Alben gemeint sind. Später bewegt man sich stilistisch ganz einfach in anderen Regionen, wo der reine, voll-auf-die-Fresse-Metal von anspruchsvolleren Konzepten abgelöst wurde. Die einzige Konkurrenz, die Thunderhead in ihrem stilistischen Bereich in Deutschland überhaupt hatten, stammt aus ihrer eigenen Heimatstadt und spielte sich eine gute Dekade vor der Thunderhead-Gründung ab – die Scorpions in der Uli John Roth Phase.

Thunderhead haben sich ganz gewiss einen Gefallen damit getan, dass sie kein perfektes Live-Bündel aus diversen Auftritten zusammengestoppelt haben. Sie präsentieren den Auftritt vom 16. Januar 1994 in ihrer Heimatstadt Hannover, soweit ich weiß, im Capitol. Das konnte ich jetzt aber nicht verifizieren.

Das Album beginnt atmosphärisch. Man hört Funksprüche, die gewechselt werden, möglicherweise Polizeifunk. Plötzlich fallen Schüsse, das Intro endet und Thunderhead geben mit „Young and useless“ sofort Vollgas. Die raue aggressive Stimme von Ted Bullet setzt der explodierenden Power, die die Band entfesselt, die rostige Krone auf. Bevor „Overload“ auf ähnlichem Level weiter rast, setzt „(You don’t keep me) satisfied“ den Weg etwas schleppender fort. Henry Wolters Gitarre sorgt dabei dafür, dass nichts von der Power verloren geht.

Thunderhead verteilen zwei Balladen gelungen im Programm und beweisen, dass sie auch dieses Metier verstehen. Mit „The darker Side of Yesterday“ und „Movin’ on” reihen sie sich in die lange Phalanx von Raubeinen ein, bei denen die Balladen of die stärksten Nummern sind.

Nach den Balladen räumen die Powernummern sofort wieder voll ab. Ein einziges Mal rutscht das Niveau ein Stückchen. Das bluesig angesetzte „Crime pays“ wird zum relativen(!) Schachpunkt der Show. Das schleppende „8-bald“ gibt Bullet wieder einmal die Chance die Kraft seiner Stimme besonders eindrücklich in Szene zu setzen.

Bei „Face to lace“ zeigt sich Ted Bullet als fesselnder Entertainer. Das rock’n‘rollig angesetzte Stück wird genutzt um dramatisch eine kleine Geschichte zu erzählen, aus der heraus die Band wieder voll in den Rock’n’Roll-Metal geht, der zu dem sich immer weiter steigernden Schluss-Triple führt. Das entfesselte „Take it to the Highway“ lässt Band und Publikum regelrecht explodieren. Danach hat selbst das hervorragend interpretierte „Ace of Spades“ Schwierigkeiten das Energielevel zu halten.

Eine der stärksten Live-Scheiben im Grenzgebiet von Hard Rock und Mewtal. Die ich kenne!



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Intro 2:00
2Young and useless 3:37
3(You don't keep me) satisfied 4:05
4Overload 2:53
5The darker Side of Yesterday 4:56
6House of Swallow 2:59
7Whips and Chains 3:18
8Crime pays 4:30
9Busted at the Border 3:50
10Movin' on 4:19
118-bald 2:26
12Face to lace 5:30
13Behind the Eight-Ball 3:30
14Take it to the Highway 4:05
15Ace of Spades 3:05

Besetzung

Ted Bullet (Voc, Git)
Henny Wolter (Git, Back Voc)
Ole Hempleman (B, Back Voc)
Alex Scotti (Dr)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger