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Turbonegro

Party Animals

Info Musikrichtung: Death Punk VÖ: 09.05.2005 (Burning Heart / Epitaph) Internet: http://www.turbonegro.com

Wenn Scandinavian Leather die physische Rückkehr der legendären Turbonegro war, ist Party Animals der legitime Nachfolger zu Apocalypse Dudes. In den meisten Belangen übertreffen sich Turbonegro wieder einmal nur selbst. Die alten Jeanskutten über Bord geworfen, präsentieren sich die Osloer schon im Booklet in Mitten norwegischer Alltagsidylle schwuler denn je, schrecken auch vor dem geschmacklosesten Albumtitel der Rockgeschichte nicht zurück und zimmern sich zudem die größte Stadionbühne, die der Punkrock je gesehen hat.

Wirkt das Intro noch eher wie die Traummusik eines stinklangweiligen Gymnasialmittelstüflers vor der Klassenfahrt in den Europapark, wettert unser werter Herr Turboneger mit “All My Friends Are Dead” anschließend ein direktes Punkbrett raus, das keine Kompromisse kennt und jede lebendige Bierkrugverlängerung zum Mitgröhlen animieren sollte. Auch wenn die Vergleiche vielleicht etwas gehbehindert sind: “City Of Satan” zeigt uns Queen, die im ausverkauften Wembly Stadion Punkrock zelebrieren, “High On Crime” einen nüchternen Keith Richard, der sich vor Freude über einen astreinen Ladendiebstahl kaum halten kann. Turbonegro vergewaltigen auf Party Animals wohl alle Rock-Klischees, wie es bisher nur einigen Haarsprayhelden unfreiwillig gelungen ist. Und nicht zu vergessen: Das Album rockt wie Hölle.

Man hat alles überflüssige, tote Fleisch von Scandinavian Leather weggeschnitten und das drahtige Skelett spärlich, aber gekonnt mit allerlei Leckereien behängt, die Party Animals gleichzeitig eine rohe Direktheit sowie eine pompöse Eleganz verleihen. Unglaublich. Alleine Hanks Stimme auf dem klanglichen Höhepunkt und Euroboys nimmerendende Gitarrensoli reichen aus, um einem das Herz für Lack, Leder, und Lipstick zu öffnen.

Kevin Kirchenbauer