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Chain The Snake
Info
Musikrichtung:
Paranoide-Prog-Punk-Jazz-Performance
VÖ: 26.03.2019 (Berthold Records) Gesamtspielzeit: 42:36 Internet: http://kuhnfumusic.com/ http://www.uk-promotion.de/home/ http://www.berthold-records.de/index.php/home.html |
Kuhn Fu, eine internationale Band, die ihre Platte Chain The Snake in Spanien aufgenommen hat. Der Gitarrist Christian Kühn stammt aus Deutschland, der Bass-Klarinettist Ziv Taubenfeld aus Israel, der Bassist Esat Ekincioglu aus der Türkei und der Schlagzeuger George Hadow aus England. Im Alter von fünfundzwanzig bis siebenunddreißig sind sie eine recht junge Band. Ihre Musik einzuordnen, fällt in der Tat nicht leicht. So habe ich mich im ersten Hördurchgang sehr schwer damit getan und verlor mich eher in gedanklichen Assoziationen. Schräg, ja, verdammt schräg, klingt es, und aus meiner Rock-Seele heraus purzelten Gedanken an Frank Zappa und Captain Beefheart. Aber das ist es eigentlich nicht, ich grübele weiter und lasse die Musik fließen, soweit sie überhaupt fließfähig ist, weil sperrig. Ach ja, dann fallen sie mir ein – The Flying Luttenbachers, und ein ganz wenig mitunter von Capillary Action dringt durch.
Doch das ist es auch alles noch nicht. Vielleicht hilft ja die Selbsteinschätzung weiter, hat Christan Kühn doch den Begriff “Paranoide-Prog-Punk-Jazz-Performance“ geprägt. Weiter trägt er vor, dass die Arbeiten am Vorgängeralbum, “Kuhnspracy“, bei ihm eine „post-romantische Jazz/Rock-Störung“ verursacht habe, ein Zustand, der selbst unter renommierten Psychiatern unbekannt sei. „Das Romantische drückt sich durch eine ungestillte Sehnsucht aus, die zwar immer noch vorhanden ist, aber momentan vom Punk – der darauf keinerlei Rücksicht nimmt – verdrängt wird."
Eine grandiose Erklärung, die mich der Musik vielleicht ein wenig näher bringt.(?) Unbestritten ist die verrückte und durchgedreht wirkende Energie, mit dem Elemente aus Rock und Jazz geboten werden, aber nicht dergestalt, als würden sie zusammenfließen zu dem, was man gemeinhin als Jazz Rock oder Rock Jazz oder auch Fusion kennt. Einerseits scheinen sie, oberflächlich betrachtet, eher nebeneinander zu stehen, doch geht man in die Tiefe, kann man eine Fusion der Elemente nicht unbedingt wegdrängen.
Sprachfetzen in schrägem Englisch (“…and I don’t know what to do with myself“) runden die torkelnde Musik ab, Musik, die auch aus der Folklore zu schöpfen weiß, zum Beispiel dann, wenn Taubenfeld auf seiner Klarinette den Geist des Klezmer zu beschwören scheint. Eines ist sicher, und das ist Abwechslung, keine Minute gleicht der anderen, Atmosphäre, Stimmung, Rhythmus, alles ist einem Wechsel unterlegen.
“Oswaldo's Waltz“ ist ein wenig anders geprägt. Ein stoischer langsamer dumpfer Rhythmus schleicht sich durch den Song, fast schon dem Trommelschlag nordamerikanischer Ureinwohner folgend, dazu krächzende Klänge der Klarinette, eingeworfene Entwürfe der Gitarre, alles in einem in Trance versetzenden Modus. “Wolf's Muckenkogel“ lässt aufgrund des Trommelns zunächst einen bevorstehenden Surf-Song vermuten, bis dann ein Chor, der einen Gegenentwurf zum Chor der Don Kosaken vorstellen könnte, die Stimmung an sich reißt, die melancholische Melodie dann aber von der Gitarre aufgegriffen wird. Ja, dieses Stück ist eines der fordernsten der Platte, ein wahrer Genuss und Quell von Spielfreude. Wer über den Tellerrand zu schauen in der Lage ist, oder sich ansonsten auch dem Jazz verpflichtet fühlt, sollte hier durchaus seinen Spaß haben können mit dieser Musik nahe an der Anarchie.
Trackliste
2 Gargamel
3 Sonic Manah
4 Oswaldo's Waltz
5 Gustav Grinch
6 Traktus
7 Wolf's Muckenkogel
Besetzung
Ziv Taubenfeld (bass clarinet)
Esat Ekincioglu (double bass)
George Hadow (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |