Reviews
Swingin‘ In Seattle , Live At The Penthouse 1966-1967
Info
Musikrichtung:
Jazz
VÖ: 07.12.2018 (Reel To Reel) Gesamtspielzeit: 73:03 Internet: https://www.cannonball-adderley.com/ https://cellarlive.com/ https://www.in-akustik.de/ |
Julian Edwin “Cannonball“ Adderley (1928-1975) wurde möglicherweise so richtig bekannt durch die Mitwirkung auf einer der wohl meistverkauftesten Platten der Jazzgeschichte, das im Frühjahr 1959 aufgenommene Album “Kind Of Blue“ von Miles Davis. Der Altsaxofonist, der in den Fünfzigern bereits als Nachfolger von Charlie Parker angesehen wurde, ging letztlich jedoch seinen eigenen Weg, und mit Hilfe vieler bekannter Jazzer wie Bobby Timmons, Victor Feldman, Joe Zawinul, und George Duke, Sam Jones und Louis Hayes stellte er selbst die Weichen für seinen kommerziell recht erfolgreichen Jazz, mit solchen “Hits“ wie “This Here“ von Timmons, dem “Work Song“ des Bruders Nat Adderley und “Mercy, Mercy, Mercy“ von Joe Zawinul. Dieser Zawinul, später sollte man ihn als Mitbegründer von Weather Report wiedertreffen, war auch bei den auf dieser Platte präsentierten bisher unveröffentlichten Aufnahmen der Jahre 1966 bis 1967 im Penthouse Jazz Club in Seattle anwesend.
Swingin' in Seattle, Live At The Penthouse 1966-1967 ist eine Sammlung von Aufnahmen des Cannonball Adderley Quintetts, aufgenommen während vierer Nächte zwischen 1966 und 1967 im berühmten Penthouse Jazz Club in Seattle, WA, genauer gesagt am 15. & 22. Juni 1966 und 6. & 13. Oktober 1967. Die CD ist ausgestattet mit einem umfangreichen Booklet mit seltenen Fotos, Essays des Musikjournalisten Bill Kopp und des ursprünglichen Toningenieurs / Radio DJs Jim Wilke. Dazu lesen wir Interviews mit dem Schlagzeuger Roy McCurdy, Cannonball’s Witwe Olga Adderley Chandler und dem Saxophonisten Vincent Herring; ein wahres Lesevergnügen, neben dem zusätzlichen Vergnügen, die Musik genießen zu können.
Es gibt eigentlich nur acht Songs auf der Platte, der Rest sind Ansagen (Intros & Outros). Nun, sie runden die Aufnahmen ab und bringen die rechte Live-Atmosphäre nach Hause. Und die Band glänzt, glänzt mit Leidenschaft, kraftvoller Virtuosität und Ideenreichtum der jeweiligen Solisten. Saxer Adderley zeigt bereits im Eröffnungstitel “Big “P““, was eine Harke ist und bläst rasant und absolut druckvoll, es ist wahrlich beeindruckend. Das gleiche gilt für den Bruder Nat und Zawinul am Piano. Zawinul bringt stets neue Ideen mit ein und war seinerzeit einer der wichtigen Stützen der Band, auch durch seine wegweisenden Kompositionen. Die Rhythm Section ist voll integriert mit ihrem vorwärtstreibenden Stil, der Bassist Gaskin könnte Fans von John Mayall später aufgefallen sein, war er doch seit 1972 kurz in Diensten des britischen Bluesers. McCurdy trommelte bis zum Tode des Bandleaders, 1975, weiter für ihn.
Diese Aufnahmen sind eine wahre Entdeckung, eine Schatztruhe mit hervorragendem Jazz, Jazz, der so ganz und gar nicht akademisch, sondern aus der Seele kommend glänzt, und jeden wahren Jazzfan eigentlich zum Jubel veranlassen sollte. Die Band schien ganz oben zu sein mit ihrem Spielwitz und Enthusiasmus, mit dem diese Musik vorgetragen wurde. Selbst die luftige Leichtigkeit auf “The Morning Of The Carnival (Manhã de Carnaval)“ ist wuchtig und kraftvoll im Ausdruck.
Trackliste
2 Big “P”
3 Spoken Outro
4 Spoken Intro
5 The Girl Next Door
6 Spoken Intro
7 Sticks
8 Spoken Outro
9 Spoken Intro
10 The Morning Of The Carnival (Manhã de Carnaval)
11 Spoken Outro
12 Spoken Intro
13 Somewhere
14 Spoken Intro
15 74 Miles Away
16 Spoken Outro
17 Back Home Blues
18 Hippodelphia
19 Set-Closing Outro
Besetzung
Nat Adderley (cornet)
Joe Zawinul (piano)
Victor Gaskin (bass)
Roy McCurdy (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |