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Händel, G. F. / Purcell, H. / Tallis, Th. (King)

The Coronation of King George II (DVD)

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 08.02.2019 (Chateau des Versailles Spectacles / Note 1 / DVD / 2018, live / Best. Nr. CV005) Gesamtspielzeit: 98:00 Internet: The King´s Consort

Die Rekonstruktion des Ablaufs der Feierlichkeiten zur Krönung des britischen Königs George II. im Jahre 1727 hat den englischen Dirigenten Robert King schon vor vielen Jahren beschäftigt. Da die Details nicht überliefert sind, hat eine solche Rekonstruktion notgedrungen teils auch spekulativen Charakter. King bleibt der Linie treu, die er schon mit einer im Jahre 2001 zu diesem Thema bei hyperion vorgelegten Doppel-CD eingeschlagen hatte. Der Programmablauf ist weitgehend identisch und im Zentrum stehen unverändert (historisch zwingend) die Coronation Anthems aus der Feder von Georg Friedrich Händel.

Das wirft unweigerlich die Frage nach dem Mehrwert dieser 2018 entstandenen DVD-Produktion auf. Dies umso mehr, als ihr eine gewisse unfreiwillige Komik nicht abgeht: Zwar ist die Schlosskapelle von Versailles für jede Art barocker Musik ein prachtvoller Aufführungsort. Mit der Westminister Abbey, in der die Krönung stattfand, hat sie aber weder optisch noch akustisch viel gemein, was dem Charakter einer Rekonstruktion zuwiderläuft. Zum wirkt der Einbau zeremonieller Elemente (Einzug; Sprechertexte zur Huldigung des Königs mit Antwortrufen des Chors etc.) ziemlich skurril, wenn nirgendwo ein König(-sdarsteller) in Sicht ist und das Konzertpublikum diszipliniert stumm sitzen bleibt.

Auch interpretatorisch fügt die DVD der in die Jahre gekommenen Vorgänger-CD kaum etwas Neues hinzu. Der Chor intoniert noch immer punktgenau und transparent, das Orchester produziert einen blitzsauber polierten Klang. Das alles bleibt aber merkwürdig steril und an einigen Stellen in für Robert King und sein The King´s Consort eher untypischer Weise statisch. So geht der Passage „And all the people rejoice“ aus dem Anthem „Zadok the Priest“ das Tänzerische ab und im Pendant „The King shall rejoice“ verfehlt das abschließende Alleluia den lautmalerischen Effekt des Lachens.

Das mag in dieser Form alles genug sein für ein solides Live-Konzerterlebnis, aber am heimischen Bildschirm will damit keine rechte und vor allem keine dauerhafte Freude aufkommen. Allenfalls ein bisschen Brexit-Wehmut stellt sich ein.

Sven Kerkhoff