Reviews

Stephanie Pan

Have robot dog, will travel

Info Musikrichtung: Avantgarde / Elektronik VÖ: 31.01.2019 (Artesounds) Gesamtspielzeit: 53:32 Internet: http://www.stephaniepan.com/

Hier haben wir mal was sehr Interessantes. Die Sängerin und Installationskünstlerin Stephanie Pan legt ihr äußerst spannendes und kunstvolles Debüt Have Robot Dog, Will Travel vor. Für die Realisierung ihrer Kompositionen setzt sie neben ihrer Stimme ein so wohl noch nie eingesetztes Instrumentarium ein: Lo-Fi-Elektronik, Kinder-Synthesizer, Spielzeuginstrumente, Autoharp, Vinatage-Keyboard und gefundene Gegenstände.

Aus diesen kreiert Sie einen melancholischen und durchaus melodiösen Sound, wobei mal die wohlig warmen Analogsynthiesounds hervorstechen, aber auch mal ein schräges, aber doch betörendes Glockenspiel aus dem Kindersynthie erklingt. Ihre Stimme ergibt jedoch mindestens 50 % des Klangbildes, auch wenn Sie mal etwas zurückgenommener daherkommt und dann sehr stark nach vorne geht. Auch sehr beatlastiges mit durchaus modern klingenden Beats, dazu zirpender Elektronik und feinen 80er Beatboxsounds wird mit sehr extremen aber glasklar dargebotenen Experimentalgesang vermischt und zum schrägen Dancetrack dargeboten.

Herzstück ist sicherlich das zehn Minuten lange “Beast“, das mit elektronischen Drones startet, über der die an keltischen Traditionals erinnernder Gesang hinwegfegt. Zu diesem Drone gesellt sich an sich nur noch ein wenig elektronisches, psychedelisches Geräusch, die restliche Spannung arbeitet die Dame nur mit ihrer ausdrucksstarken Stimme heraus. Fantastisch. Ab Minute fünf kommt dann noch ein stoischer Basssound hinzu, der das Hymnische dieses Stückes noch unterstützt.

Insgesamt liefert die Dame ein außergewöhnliches Album im Bereich der elektronischen Musik und Vokalkunst ab, das auch durchaus für Artrock- und Artpofans geeignet ist.

Wolfgang Kabsch