Reviews
God Of Storms
Info
Musikrichtung:
Power Metal / Heavy Metal
VÖ: 23.11.2018 (Ram It Down Records / Soulfood) Gesamtspielzeit: 49:29 Internet: http://www.torian-legion.de |
Was mir an Torian schon immer imponiert hat, ist, dass man bei jeder Veröffentlichung das Gefühl hat, die Band hat alles gegeben und die zu dem Zeitpunkt bestmögliche Platte gemacht. Der oft auftauchende Gedanke „Da wäre mehr drin gewesen!“ hebt nie sein garstiges Haupt.
Die bisherigen Reaktionen auf God Of Storms sind jedoch geradezu überschwänglich. Und das Beste: Die Euphorie ist vollauf berechtigt!
Die bereits seit 2002 aktive Gruppe hat mindestens einen Entwicklungsschritt ausgelassen und sich mit ihrem vierten Longplayer selbst übertroffen. In den zehn Songs passiert so viel, dass es einen zunächst förmlich erschlägt. Gleichzeitig sind sie ALLE so GEIL gemacht, dass man nicht genug kriegt. Mir fehlten beim Hören unter anderem wegen meines immer breiter werdenden Grinsens lange die Worte – und meine Begeisterung hat nicht das Geringste mit Lokalpatriotismus zu tun, sondern handfeste Gründe, die ich im Folgenden erläutern werde.
Verblüffend ist, wie viele verschiedene Bands man aus Torians Musik heraushören kann, ohne die Band des Abkupferns oder gar Klauens bezichtigen zu können. So klingt „Blackened Souls“ bis hin zum Gesang des extrem wandlungsfähigen Sängers Marc Hohlweck nach Running Wild – und ist trotzdem durch und durch Torian! Keine Ahnung, wie so was geht, aber es ist faszinierend!
Auf der anderen Seite klingen das brachiale „Thousand Storms“ oder das neun Mniuten lange, dezent melancholische Meisterstück „A Glorious Downfall“ mit seinem atemberaubenden Mittel- und emotionalen Schlussteil sehr eigen! Gänsehaut pur!
Gut, man kann den Jungs eine zu große Nähe zu Orden Ogan vorwerfen – in einem Review war sogar von „Paderborns Antwort auf Orden Ogan“ die Rede -, aber erstens kann man weitaus schlechtere Vorbilder haben, zweitens hat deren Sänger und Gitarrist Seeb Levermann wie bereits bei der EP Phantoms Of The Future maßgeblich zum Gelingen dieses Juwels beigetragen, und drittens ist das fast egal, bedeutet es doch eine Menge unwiderstehliche Midsing-Hymnen für die hoffentlich zahlreichen Konzerte. Die donnernden Refrains von „Unbowed, Unbent, Unbroken“, „Thousand Storms“ oder „Stonehearted Nation“ dürften jede Halle in ihren Grundfesten erschüttern!
Was noch auffällt: Die Songs werden so ungestüm rausgeballert, als handele es sich bei God Of Storms um ein Debüt, dazu mit einer beeindruckenden Präzision, z.B. beim schnellen „Thousand Storms“. Wenn Torian dort, beim vielschichtigen „Saint Of The Fallen“ (im Text ist übrigens der Albumtitel versteckt) oder im völlig überraschend auftauchenden Ende des speedigen „Crimson Born“ in den Thrash Metal hineinlugen, gefallen sie mir sogar am besten! Vielleicht weil alle Stücke eine chromglänzende Eleganz besitzen, die garantiert jeden packt?
Was die musikalischen Leistungen betrifft, ist – ohne die anderen Jungs abwerten zu wollen – Drummer Manuel Gonstalla der Hammer! Mir hat sein Spiel schon immer gefallen, aber was er hier abzieht... Ach, hört es Euch einfach selbst an und staunt! WAHNSINN!!! Der Mann muss 24 Stunden am Tag trommeln! Mensch, Gonzo, hast du überhaupt ein Privatleben?!?
Dieses Monster von einem Album mit seinen pfiffigen Songs und überragenden Arrangements den zu Recht hochgelobten aktuellen Werken von Judas Priest, Primal Fear oder Brainstorm mindesten ebenbürtig. Nimmt man die perfekte – vor allem perfekt zu Torian passende! - Produktion und das grandiose Artwork hinzu, zieht es sogar auf der Zielgeraden an jenen Top-Scheiben vorbei!
Um es geradeheraus zu sagen: Torian stürmen mit dem „Gott der Stürme“ an die nationale Spitze – und in meine Top 3 2018! Außerdem ein Kickstart für das brandneue Label Ram It Down Records!! Dieses Hammerteil hat und kann alles!!!
Michael Schübeler
Trackliste
1 | Old Friend Failure | 4:28 |
2 | Evil Vs. Evil | 4:23 |
3 | Far From Midian Sky | 4:44 |
4 | Unbowed, Unbent, Unbroken | 4:15 |
5 | Saint Of The Fallen | 4:40 |
6 | Crimson Born | 4:17 |
7 | Blackenend Souls | 4:44 |
8 | Stonehearted Nation | 3:58 |
9 | Thousand Storms | 5:06 |
10 | A Glorious Downfall | 8:53 |
Besetzung
Carl Delius (Guitars)
Alexander Thielmann (Guitars)
Bengt Kunze (Bass)
Manuel “Gonzo” Gonstalla (Drums)
Seeb Levermann (Synthesizer on “Far From Midian Sky”)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |