Reviews

Eric Church

Desperate Man

Info Musikrichtung: Indie Country-Rock VÖ: 05.10.2018 (EMI Nashville) Gesamtspielzeit: 36:46 Internet: https://www.ericchurch.com/ https://www.umgnashville.com/ http://oktoberpromotion.com/

Eric Church, Jahrgang 1977 ist ein US-amerikanischer Vertreter der Country-Musik. Seit seinem Debüt-Album “Sinners Like Me“ im Jahre 2006 ist Desperate Man die nun sechste Veröffentlichung. In der Vergangenheit konnte er einige Singles in den Billboard-Country-Charts erfolgreich einbringen. In der Country-Szene hat sich der Musiker bereits einen Namen gemacht.

Doch das, was Church mit der neuen Platte vorstellt, ist mithin nicht dem Mainstream zuzuordnen, also jenen in der Regel Cowboy-Hut tragenden Kollegen. Desperate Man zeigt eine eigene Vorstellung von Country, und weicht hierbei oft völlig ab von dieser Musik. Grundsätzlich stellte der Musiker stets eine Mischung aus Country, Rock, Outlaw Country, Southern Rock vor. Neben typischen Einflüssen von Kollegen wie Hank Williams Jr. oder Merle Haggard gibt es auch solche von Little Feat oder gar Metal-Bands wie Metallica, so der Interpret selbst.

Doch wie passt das alles nun zur neuen Platte? “The Snake“ mit diesem düster wirkenden Hintergrundgesang zum teilweise gesprochenen Text wirkt so wie eine düstere Ballade aus den Sümpfen Louisianas, ja, die böse Klapperschlange lauert bereits um die Ecke. Aber welche Songs sind denn nun wirklich „tauglich“ für Country-Fans? Das reduziert sich letztlich auf “Some Of It“, “Monsters“, “Hippie Radio“ und “Drowning Man“, denn alles andere ist gespickt mit Einflüssen aus Funk, Soul, Motown, Blues und eine Menge Rock, teilweise gar in den Bereich Independent schielend. Insofern kann man hier gern das Etikett “Americana“ anwenden, denn Country ist das nicht mehr. Traurig für Country-Puristen und Liebhaber des Mainstreams, interessant für alle anderen Musikliebhaber, die gern abwechslungsreiche Musik mit verschiedenen Ausprägungen lieben.

Wolfgang Giese