Reviews
The Atlantic
Info
Musikrichtung:
Progressive Metal
VÖ: 25.01.2019 (AFM / Soulfood) Gesamtspielzeit: 53:56 Internet: http://www.evergrey.net |
Mir selbst war das gar nicht bewusst, aber offenbar verfüge ich tatsächlich über hellseherische Fähigkeiten! Schrieb ich doch zu The Storm Within: „Entscheidend für die Qualität der Musik ist seit jeher die Anzahl der Gänsehautmomente in der positiven Düsternis, sowie die Stärke der Melodien. Die wiederum richtet sich danach, wie gewieft die Keyboards eingesetzt werden.“ Diese Aussagen erweisen sich jetzt auf The Atlantic als wahr – leider im negativen Sinne.
Dem elften Werk von Evergrey fehlen nämlich besagte Gänsehautmomente, vor allem, weil die Tasten von Rikard Zander enttäuschend normal klingen. Austauschbar statt einzigartig! Als Folge davon will sich die Begeisterung, sonst ein fester Bestandteil eines jeden neuen Releases der Schweden, bei mir diesmal partout nicht einstellen (zumindest nicht innerhalb der Zugriffe auf den Promo-Download). Der Zauber der Band wirkt phasenweise (“End Of Silence“), bei “Currents“ auch mal für die Länge eines Songs, aber insgesamt vermisse ich auf The Atlantic diese ganz spezielle, schwer zu beschreibende Magie. Die Melancholie ist wohl da, aber diesmal erheben sich aus ihr keine erhabenen Melodien wie sonst. Auch das Majestätische mag vorhanden sein, aber ich kann es nicht finden!
Stattdessen sind “A Secret Atlantis“, “Weightless“ oder “This Ocean“ ungewohnt langatmig geraten. “All I Have“ scheint nur aus dem Refrain zu bestehen! In den Stücken passiert normalerweise so viel mehr! Der Sinn des einminütigen Instrumentaltitels “The Tidal“ erschließt sich mir vielleicht, wenn ich die Texte und das Konzept dahinter kenne.
Doch woran hapert es? Meiner Ansicht nach zeigt The Atlantic überdeutlich, wie entscheidend die Keyboards für das Entstehen besagter Magie sind. Die betörenden Sounds fehlen komplett, diese mystisch angehauchten Melodiebögen, an denen man sich nicht satthören kann.
So leid es mir tut: The Atlantic präsentiert Evergrey auf Sparflamme, quasi die Light-Version dieser sonst so brillanten Band. Für ihre Verhältnisse trotz starker Bass- und Gitarrenarbeit ungewöhnlich gewöhnlich. Dieses für ihre Verhältnisse nur knapp überdurchschnittliche Album ist für die Jungs hoffentlich nur ein Ausrutscher!
Michael Schübeler
Trackliste
1 | A Silent Arc | 7:47 |
2 | Weightless | 6:41 |
3 | All I Have | 6:15 |
4 | A Secret Atlantis | 5:30 |
5 | The Tidal | 1:06 |
6 | End Of Silence | 4:45 |
7 | Currents | 5:29 |
8 | Departure | 6:30 |
9 | The Beacon | 5:23 |
10 | The Ocean | 4:30 |
Besetzung
Henrik Danhage (Guitars)
Rikard Zander (Keyboards)
Johan Niemann (Bass)
Jonas Ekdahl (Drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |