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Reviews

Emilie Zoé

The Very Start


Info

Musikrichtung: Indie Folk-Rock

VÖ: 09.11.2018

(Hummus)

Gesamtspielzeit: 40:51

Internet:

http://emiliezoe.com/
http://www.gordeonmusic.de/
https://hummusrecords.bigcartel.com/

Die Schweizer Musikerin Emilie Zoé startete im Alter von 18 bereits damit, erste eigene Songs zu schreiben. The Very Start ist der Künstlerin zweites Album. “Stripped Down“, wie man es auf Englisch sagt, oder auf Deutsch in etwa „auf das Wesentliche reduziert“, so strömt mir die Musik entgegen. Die Songs wurden bereits von Emilie und dem Schlagzeuger Nicolas Pittet über den Zeitraum von zwei Jahren live erprobt, und für die Studioaufnahmen zog man noch Christian Garcia-Gaucher hinzu.

Bereits “6 0’Clock“ setzt Akzente und weist den Weg durch die akustische Düsternis der Platte. Zur Ergänzung der Musik kann man sich der handgeschriebenen Texte im Booklet bedienen und ein Einheit genießen, die sowohl abstoßen als auch faszinieren kann. Gibt es dennoch ein „Dazwischen“? Ich denke, letztlich sind verschiedene Faktoren entscheidend. Dieses können sein: momentane Stimmung, musikalische Vorlieben, qualitative Ansprüche an Musik und Instrumentierung und so weiter. Soll heißen: vehement depressive Personen, die auf Rock, Jazz oder Pop und/oder 32-kanälige Mehrspuraufnahmen mit üppig arrangierter Musik stehen – Finger weg! Wer sich allerdings auf Wesentliches konzentrieren mag, auf den Kern einer Sache, wen verhaltener und nicht expressiver und ausgefeilter Gesang nicht stört, wem egal ist, dass der Schlagzeuger mit einfachsten Grundrhythmen die mit wenigen Akkorden agierende Gitarre unterstützt – zupacken!

Genau – alles ist relativ. Wenngleich auch eine fast durchgehende Grundstimmung vorherrscht, ist nicht alles grau, denn auch gibt es den einen oder anderen Song, der sich abhebt. “Blackberries“ ist ein solcher, der mit Hilfe der tranceartig agierenden E-Gitarre und der gestaltenden Schlagzeugarbeit etwas erreicht, was mich gedanklich hin zu Velvet Underground trägt. “Loner“ mit dumpf klingendem Piano ist purer Minimalismus, gesanglich ist das eher ein Hauchen der Verzweiflung, ein sehr beklemmend wirkender Soundtrack zu einem Albtraum vielleicht? “The Barren Land“ scheint dem Totenreich entsprungen zu sein, sind es Zombies, die den Chor hinter den Atemgeräuschen der Protagonistin bestreiten? Wer den Soundtrack zu “2001: Odyssee im Weltraum“ kennt, weiß, wovon ich schreibe. “Lux Aeterna“ von György Ligeti ist hier das Stichwort! Doch entwickelt sich der Song natürlich anders, eben zu einem Song mit Text, allerdings kommt zum Schluss die volle Breitseite Lärm, Gitarren werden aufgedreht, Atonalität regiert über Harmonie, man kann in der Tat staunen.

Und so beschließen die beiden letzten Songs das Album mit ebenfalls sehr skurrilen Momenten, ein wenig Syd Barrett, ein wenig Nick Drake scheinen sich anzubahnen, doch letztlich setzt sich Emilie mit ihren eigenen eigenwilligen Einfällen durch und hinterlässt mich mit einem Gefühl zwischen Erschöpfung, Faszination, Nachdenklichkeit und Reflexion.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 6 0’ Clock
2 A Fish In A Net
3 Tiger Song
4 Blackberries
5 Loner
6 Nothing Stands
7 Dead Birds Fly
8 The Barren Land
9 Would You Still Be Here
10 Sailor

Besetzung

Emilie Zoé (guitar, lead vocal, backing vocals, piano, percussion)
Nicolas Pittet (drums, percussion, backing vocals)
Christian Garcia-Gaucher (synth, guitar, backing vocals, production)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger