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Bach, J. S. (Fray)

Concerti für 2, 3 & 4 Klaviere

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 16.11.2018 (Erato / Warner Classics / CD / 2018 / Best. Nr. 0190295632281) Gesamtspielzeit: 69:10 Internet: David Fray

Unorthodox waren die Bach-Interpretationen von David Fray ja schon immer. Auch wenn sie dem einen zu romantisch, dem anderen zu jazzig und dem dritten zu maniriert erschienen sein mögen, waren sie doch erfrischend eigenwillig und in den bekannten Landschaften ein Fest für Entdecker und Hörer, die eine gänzlich neue Perspektive zu schätzen wissen. Dabei hat Fray stets dafür plädiert, dass man sich Bachs Werken für Tasteninstrumente am besten, da am differenziertesten auf dem modernen Flügel nähern könne.

So verfährt er auch diesmal. Aber es sind hier eben keine Solo-Stücke, sondern die Concerti für 2 und mehr Klaviere resp. Cembali. Und da überhebt der Pianist, der hier zugleich als Dirigent fungiert, sich dann doch. Zwar folgen seine Mitstreiter an den Klavieren, Jacques Rouvier, Emanuel Christien und Audrey Vigoureux seinem Ansatz widerspruchslos, es fällt aber auf, dass dabei das Orchester nicht organisch eingebunden wird. Abgesehen davon, dass dieses schon tontechnisch wie abgeschnitten bzw. nachträglich hinzugemischt klingt, agieren die Streicher mit einem intransparenten Einheitssound, der keinerlei eigene Bedeutung zu haben scheint. Sie geraten zum bloßen Side-Kick, so dass es in der Interaktion nicht zu einer sinnvollen Synthese kommt.

Daneben wirkt die Interpretation der Solisten bei aller technischen Finesse und trotz im wahrsten Sinne des Wortes bislang unerhört lyrischer Momenten oftmals erratisch, eher als würde das Neue nicht abgelauscht, sondern herbeigezwungen und ohne echten Tief- oder Hintersinn. Die Ohren stört das alles nicht und manche Passage würde einen hübschen Club-Sound abgeben – doch ist es wirklich das, weshalb man Bach spielt und hört?

Sven Kerkhoff