Reviews
All American In Jazz + Midnight In Paris
Info
Musikrichtung:
Big Band Jazz
VÖ: 21.9.2018 (1962) Poll Winners (Columbia) Gesamtspielzeit: 78:32 Internet: http://www.dukeellington.com/ http://www.in-akustik.de/de/ |
Duke Ellington und Big Band, das gehört einfach zusammen, und neben Count Basie war der Duke der wohl prägendste Musiker eines ganz speziellen Sounds. Der Pianist, Komponist und Arrangeur lebte vom 29. April 1899 bis zum 24. Mai 1974. Ja, wer kennt sich nicht, Songs wie “It Don’t Mean a Thing (If It Ain’t Got That Swing)“, “In a Sentimental Mood“, “C Jam Blues“, oder ganz besonders das vom Bandmitglied und Arrangeur Billy Strayhorn komponierte “Take the “A” Train“.
Auf dieser Kompilation stehen erneut zwei Originalplatten im Mittelpunkt, einmal ist das All American In Jazz (#1-10)und dann noch Midnight In Paris (#11-23). Die Aufnahmen stammen alle aus dem Jahr 1962. Ach ja, und 2 Boni gibt es noch, die #24 +25, der erste auch aus 1962 und der zweite, aus dem Soundtrack zu dem Film “Paris Blues“, aus 1960.
All American In Jazz bietet Songs aus einem Broadway-Musical, “All American”, arrangiert von Duke Ellington und Billy Strayhorn. Komponiert wurden alle Songs von Charles Strouse und Lee Adams, und tragen insofern nicht vollumfänglich die typische Handschrift der beiden Arrangeure, die ja ansonsten eigene Songs vorstellen. Dennoch klingt es letztlich nach Ellington. Schaut man sich die Titel der Songs an, wird man feststellen, dass so richtig bekannte Titel nicht dabei sind, nun, das Musical war auch nicht ganz so erfolgreich. Wir treffen auf sehr unterhaltende Musik, gleich im Walzertakt startet der Musical-Express. Die Solisten der Band schaffen wie immer vortreffliche Eindrücke, beim zweiten Song ist es Paul Gonsalves mit einem beeindruckend emotionalen Solo. Er und Jimmy Hamilton, Ray Nance und Johnny Hodges glänzen ebenfalls auf anderen Songs mit ihren Beiträgen. Letztlich ist es ein großartiges Album mit ganz unterschiedlichen Stimmungen geworden und beim mehrfachen Hören wächst die Musik.
Midnight In Paris kann man unter diesen Gesichtspunkten durchaus als eine Art Konzeptalbum verstehen, behandeln die Songs doch das Thema Paris, Songs in Verbindung mit der Stadt oder durch sie inspiriert. Entgegen des anderen Albums stammen auf dieser Platte immerhin zwei Songs von Ellington, sowie eine Adaption von ihm, sowie einer von Strayhorn. Der Rest wurde von bekannten Komponisten wie Charles Trénet (#12) oder Charles Dumont (#22) und anderen geschrieben. Insofern besteht eine Ähnlichkeit zur anderen Platte, zumal auch die Besetzung fast identisch ist. Auf Midnight In Paris fehlt natürlich der zusammenhängende Charakter eines Musicals, und einzelne Titel sind es somit, die ein wenig herausragen, “A Midnight In Paris“ von Strayhorn ist ganz cool und nah an jazziger Unterhaltungsmusik und wirkt sehr populär, ein gewisses Latin-Feeling atmet “Guitar Amour“ von Ellington, und Nance bringt mit der Geige, gestrichen und gezupft, einen ganz speziellen Charakter ein. Ansonsten stammen alle Soli mit dem Tenorsaxofon von Gonsalves, die mit der Klarinette von Jimmy Hamilton, der Solo-Posaunist ist Lawrence Brown, Alt-Saxofon-Soli sind von Johnny Hodges und an der Trompete trägt Ray Nance vor.
Zwei Bonus-Tracks runden die Sammlung ab, der “Paris Blues“ als Alternativ-Version stellt Milt Grayson als Sänger vor, und “Guitar Amour“ wird in dieser Version ganz solo vom Gitarristen Jimmy Gourley gespielt, dieser Song steht insofern ganz abseits vom Rest, ist aber eine wunderbare Beigabe, weil Gourley einen starken spanischen Charakter einbringt.
Trackliste
2 I've Just Seen Her
3 Which Way?
4 If I Were You
5 Once Upon a Time
6 Nightlife
7 Our Children
8 I Couldn't Have Done It Alone
9 We Speak the Same Language
10 What a Country!
11 Under Paris Skies (Hubert Giraud)
12 I Wish You Love (Charles Trenet)
13 Mademoiselle de Paris (Paul Durand)
14 Comme Çi Comme Ça (Bruno Coquatrix)
15 Speak to Me of Love (Jean Lenoir)
16 A Midnight in Paris (Billy Strayhorn)
17 (All of a Sudden) My Heart Sings (Harold Rome, Jean Marie Blanvillain, Henry Herpin)
18 Guitar Amour (Duke Ellington)
19 The Petite Waltz (Joe Heyne)
20 Paris Blues (Ellington)
21 Javapachacha (Apache) (adapted by Ellington)
22 No Regrets (Charles Dumont)
23 The River Seine (Guy Lafarge, Holt, Roberts)
24 Paris Blues (Ellington)
25 Guitar Amour (Ellington)
Besetzung
Ray Nance (cornet)
Cat Anderson, Shorty Baker, Bill Berry, Ed Mullens, Roy Burrowes, Howard McGhee (trumpets)
Lawrence Brown, Lyle Cox, Buster Cooper (trombones)
Chuck Connors (bass trombone)
Jimmy Hamilton (clarinet, tenor saxophone)
Johnny Hodges (alto saxophone)
Russell Procope (alto saxophone, clarinet)
Paul Gonsalves (tenor saxophone)
Harry Carney (baritone saxophone, clarinet, bass clarinet)
Aaron Bell (bass)
Sam Woodyard (drums)
Milt Grayson (vocals - #24)
Jimmy Gourley (guitar - #25)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |