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Children of the Otter
Info
Musikrichtung:
Klassik, Post-Moderne, Folk, Tuva, Obertongesang
VÖ: 05.10.2018 (Jaro Medien) Gesamtspielzeit: 77:49 Internet: http://www.hhtmusic.com http://www.jaro.de |
Children of the Otter ist eine Komposition des russischen Komponisten Vladimir Martynov für zwei gänzlich verschiedene Gruppen. Zum einen wäre da das das tuvinische Weltmusikquartett Huun Huur Tu (u.a. Ancestors Call), welches seit vielen Jahren weltweit größte Erfolge feiert. Zum anderen ist es das russische Kammermusikensmble Opus Posth (geleitet von Tatjana Grindenko), welches seit 1999 die Ideen Vladimir Martynov umsetzt. Herausgekommen ist ein faszinierendes Gesamtkunstwerk, wie man es so sicherlich noch nicht gehört haben dürfte.
Die Musik und die Texte basieren auf archaischer sibirischer Folklore, welche den Otter als Mutter aller Menschen verehrt und dem Gedicht 'Kinder des Fischotters' des russischen Dichter Velimir Khlebnikov (1885-1922), welches als textliche Vorlage diente. Es ist schwer, die Kompositionen in Worte zu fassen. Stellenweise klingt die Musik so, wie man es von Huun Huur Tu kennt, andererseits gibt es auch völlig andere Klänge, wenn Opus Posth und der renommierte Chor Mlada aus der Stadt Perm, welcher die chorischen Gesangsparts übernimmt agieren. Dann fühlt man sich stellenweise in die Klangwelt eines Knut Nystedt oder eines Vytautas Miškinis erinnert, um sogleich wieder in die Tiefen der sibirischen Folklore einzutauchen. Was nun vielleicht wie ein stilistischen Durcheinander klingt ist von Vladimir Martynov sehr einfühlsam zu einem Gesamtkunstwerk zusammengefügt worden, welches in sich stimmig ist und durch seine Klangfülle fasziniert. Hier wurde kein Ton und kein Klang um seiner selbst willen komponiert. Alles hat seine Aufgabe und bildet eine faszinierende klangliche Einheit. Das ist große Kompositionskunst!
Die Ausführenden waren ganz offensichtlich mit ganzer Seele bei der Sache. Alle Musiker spielen und singen auf allerhöchstem Niveau und verschmelzen so fast schon zu einem eigenen Organismus. Die Produzenten und Toningenieure haben dabei den Klang aufs feinste eingefangen, so dass man jede Feinheit hören kann. So macht Musik hören einfach Spaß. Children of the Otter ist eine der besten Klassik-/Weltmusik-Veröffentlichungen der vergangenen Jahre. Höchste Empfehlung!
Trackliste
1 | We're Otter's Children | 7:25 |
2 | "Bo-beh-o-bi" | 7:46 |
3 | Oske Cherde (Trad.) | 5:37 |
4 | Ritual #1 | 7:34 |
5 | Ritual #2 | 14:20 |
6 | Chirakhoor (Trad.) | 7:00 |
7 | "O Dostoevskimo Of Passing Cloud..." | 3:57 |
8 | "Great Tocsin Of Intelligence" | 8:15 |
9 | Kongurei (Trad.) | 2:41 |
10 | "When Horses Die, They Breathe..." | 13:14 |
Besetzung
Huun Huur Tu:
Kaigal-ool Khovalyg: Vocals (Khöömei, Sygyt, Kargyran), Igyl
Sayan Bapa: Vocals (Kargyran, Khöömei) Toshpuluur, Igyl, Guitar
Radik Tyulyush: Vocals (Barbang-Nadyr), Byzaanchi, Khomuz (jew's harp)
Alexei Saryglar: Vocals (Sygyt), Tuyug (horse hooves), Tungur (shaman-drum), Igyl
Tatyana Grindenko: Violin
Chamber Orchestra Opus Posth.
Michail Stepanitch: Piano
Olga Vyguzova and Perm Choir Mlada
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |