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Bach, J.S. (Kliegel)

Suiten für Violoncello solo

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 07.02.2005 Naxos / Naxos (2 CD (AD: 2003) / Best.nr. 8.557280-81) Gesamtspielzeit: 148:52 Internet: Naxos

Wer Bachs um 1720 entstanden Suiten für Violoncello solo spielt, begiebt sich auch heute noch auf schwieriges Terrain: Zum einen, weil diese Suiten höchste technische Ansprüche stellen, zum anderen, weil sich der Interpret auf gewisse Weise stets im Schatten des unvergessenen Pablo Casals (1876-1973) bewegt, der die Stücke für die Neuzeit "wiederentdeckt" hat.
Maria Kliegel, eine der renommiertesten Cellistinnen (und gewissermaßen eines DER Zugpferde im Stall von Naxos), bewegt sich auf diesem Terrain mit größter Sicherheit und findet zu einem ganz eigenen Ton für die Suiten, die trotz des Charakters als Reihe barocker Tanzsätze nur allzu leicht mathematisch streng bis rauh wirken können.

Ein Eindruck, den Maria Kliegel zu keiner Zeit aufkommen läßt. Natürlich kommt ihr dabei das verwendete Instrument, ein Stradivari-Cello aus dem Jahre 1693, mit seinem sonoren, in den Höhen dennoch strahlenden Klang und seinen virtuosen Möglichkeiten ideal entgegen.
Bewunderswert aber ist, wie Maria Kliegel einen auch in den heiklen Passagen noch warmen Ton zu produzieren weiß. Sie nähert sich den Werken mit einem oftmals liebevoll-zärtlich zu nennenden Zugriff, manchmal auch mit grüblerischem bis meditativem Duktus. Niemals jedoch verliert sie sich in oberflächlicher Effekthascherei. Rhythmische Finessen setzt sie wohldosiert und gut überlegt ein.
So wird aus den Suiten, die eigentlich eher Musik für den Ausführenden, als den Zuhörenden sind, ein kammermusikalisches Kleinod. Und: Es ist auf einmal ein Leichtes, den Suiten die unbedingt notwendige Aufmerksamkeit und Konzentration beim Zuhören zu widmen.

Maria Kliegel wird sich demnächst gemeinsam mit Nina Tichmann am Klavier und Ida Bieler an der Violine einer Gesamteinspielung der Klaviertrios von Ludwig van Beethoven zuwenden. Nach dem Erfolg der 3 CDs mit Beethovens Werken für Cello und Klavier nur folgerichtig. Erfreulich aber, dass sie mit dieser CD zunächst nochmal solistisch glänzen und zeigen darf, welch innige persönliche Beziehung sie mit Bachs Musik verbindet.

Sven Kerkhoff