Reviews
IMI
Info
Musikrichtung:
Electronica / Experimental Rock / Funk / Jazz
VÖ: 19.10.2018 (Hubro) |
Mit dumpfen elektronischem Beat startet IMI, das neue Album der Dänen Moon Relay. Hier gesellts sich schnell ein pumpender E-Bass hinzu und eine vor sich hin schrammelnde Gitarre. Atmosphäre wird dann über elektronische Sounds hinzu gegeben, bis sich dann über das Schlagzeug und den Bass das Stück zu einem pumpenden, dunklen Psychfunk entwickelt und den Hörer in den Moon-Relay-Kosmos hineinzieht.
Und ab da heißt es „willkommen“ im undefenierbaren, aber ebenso unwiderstehlichen Flow von Moon Relay. Das hier Gebotene kann man nur unter dem Signet "Experimentalrock" laufen lassen, aber es ist trotz aller Schrägheit unglaublich eingängig.
Dies liegt an den stets präsenten straighten Beats, von denen die Stücke angetrieben werden. Hierüber breitet der Vierer seine seltsamen Welten aus Post Rock, Progrock, Funk, Dark Wave, Psychedelic und und und aus. Stück zwei verzichtet zunächst auf den schweren Beat, um ein paar Samples und einem dröhnenden Gitarrensound die Atmosphäre zu überlassen, dann übernimmt das Schlagzeug mit dem E-Bass aber bald wieder die treibende Führung, diesmal nur in rockig. Darüber gibt es die perfekt passenden monotonen Gitarrenriffs. Ist das jetzt Rock, ist das jetzt Psychobilly? Ne, es ist einfach Moon Relay.
Das dritte Stück ist ein kleines elektronisches Experiment mit gesampleten alten Choraufnahmen und einer dunklen Keyboardspur, sehr schwebend und eine passende, irgendwie unheimliche kleine Pause. Das vierte Stück geht aus diesem Intermezzo mit fetten Beats und schwebenden Keyboardsounds hervor. Eine dunkle, perlende Gitarre bringt New-Wave- oder besser Dream-Pop-Klänge ein. Diese werden vom pumpenden Zusammenspiel aus Bass und Schlagzeug kongenial geführt und münden in einer herzzereissend schönen Gitarrenspur. Doch die Schönheit wird im zweiten Teil mit schrillen Gitarrenspuren zerrissen und es entsteht dunkler Gitarrenwave der Marke Talking Heads oder aber auch frühe Cure. Dass der Ritt durch die Stile nach gut 7 Minuten in schwebenden, schönen Keyboardwänden endet, vollendet dieses Herzstück des Albums.
Das vorletzte Stück kommt wie ein böser dunkler Zwilling von Air zur Moon Safari plus etwas elektronischen Psychedelik Experiment daher. Zum Schluss gibt es dann noch einmal alle Register gezogen - dunkle Dark-Wave-Gitarre, pumpender Mix aus Schlagzeug und Bass, pschedelische Sounds und Gitarrenparts.
Moon Relay recyclen hier ca. 40 Jahre Musikgeschichte, dies aber so perfekt zusammengemischt, das etwas sehr eigenes dabei herauskommt. Dieses Album kann beides sein: eine Scheibe zum Kopfausschalten, Mitstampfen und Dahingleiten oder aber der große Soundtrack zum genauen Hinhören und steten Neuentdecken.
Zusätzlich ist das hier handwerklich wie klanglich perfekt in Szene gesetzt und somit eine absolute Empfehlung.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
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Besetzung
Håvard Volden – Gitarre, Bass und Schlagzeug
Ola Høyer – Bass
Christian Næss – Schlagzeug
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |