Reviews
Nils Wülker
Info
Musikrichtung:
Fusion
VÖ: 28.09.2018 (Warner) Gesamtspielzeit: 77:41 Internet: https://www.nilswuelker.com/ https://www.warnermusic.de/ https://networking-media.de/ |
Neben Till Brönner ist Nils Wülker der wohl bekannteste Trompetenstar des Jazz oder der Jazz-Fusion. Wülker besticht durch seine Kompositionen, die sich verschiedener Elemente aus Jazz, Pop und R & B bedienen, verbunden durch einen starken Groove. Sein Trompetenspiel ist dabei eher lyrisch angelegt denn lautstark, aber stets voll und satt im Ausdruck. Mit Decade, Live präsentiert er seine Musik nun mit einem Live-Album, aufgenommen in der Zeche Carl, Essen am 10.Februar 2018 (#1, 2, 7 - 10, 14), im Stadtgarten Köln am 1. November 2017 (#3 – 6, 11, 12) und im Jazzclub Nordhausen im Theater Nordhausen am 4. November 2017 (#13).
Eine sympathische Atmosphäre baut sich sogleich auf mit dem Eröffnungstitel “Conquering The Useless“, über sanftem Groove mit Rockeinschlag lässt Wülker das Horn mit kraftvollem Ausdruck sprechen, sehr gefühlvoll, zurückhaltend und vorsichtig vorpreschend. So fühlt man sich eigentlich gleich wohl, und so war es sicher auch während des Konzerts. Oft wurde der Musiker nach einem Live-Album gefragt, sicher, damit man die genossene Stimmung auch mit nach Hause nehmen kann. So äußerte er sich selbst wie folgt dazu: „Live-Alben sind oft ein Anhängsel. Für mich ist dies aber ein wichtiges und vollwertiges zehntes Album, nicht nur eine Dokumentation, wie das Studiowerk auf der Bühne klingt. Einfach weil dahinter eine für mich wesentliche musikalische Entwicklung steht und die interaktive Live-Seite bisher so eben auch noch nicht auf Album dokumentiert war.“
Man wird es ihm danken, und es ist auch nicht zu viel versprochen, denn die Musik offenbart auch die Atmosphäre eines Live-Konzerts sehr passend, mit ihren verschiedenen Facetten. Ist es auf “You Cannot Imagine“ noch ein lockerer Groove mit Anklängen der ausklingenden Fusion-Ära der Siebziger, so wirkt die Aussage auf “Grow“ sehr lyrisch und wird durch den angerauten Gesang von Rob Summerfield noch in der sanften Melancholie unterstützt. Noch ruhiger im Ausdruck ist das romantische “Dawn“, der zarte Ansatz der Trompete verschmilzt im Verbund mit den Pianoklängen und der akzentuierenden E-Gitarre wunderschön. Sanfter Funk umschmeichelt mit “Today’s Gravity“ und “Safety Falling“ steigert sich in satten Rock Jazz mit einem leidenschaftlichem Gitarren-Solo zum Schluss des Stückes. Ganz bewegend, trotz der großen Ruhe, verabschiedet uns Wülker mit dem wunderschönen “Stripped“.
Die den Trompeter begleitenden Musiker verstehen es erstklassig, die individuelle Seite eines jeden Stücks professionell herauszuarbeiten, und so ist ein Album mit Musik voller Schönheit, Beschaulichkeit und gleichzeitig Kraft und Dynamik entstanden, zwar wieder kein Jazz in diesem Sinne, doch im Rahmen der Fusion-Bewegung ein gelungenes Beispiel dafür, dass solche Musik auch in Deutschland noch hochwertig gespielt werden kann.
Trackliste
2 You Cannot Imagine
3 Wanderlust
4 Grow
5 Pull Of The Unknown Intro
6 Pull Of The Unknown
7 Dawn
8 Today’s Gravity
9 Safely Falling
10 Five Arches
11 Season
12 Circles
13 Prism
14 Stripped
Besetzung
Arne Jansen (guitars),
Maik Schott (keys, synthesizer, piano - #11–12, 14)
Jan Miserre (keys, synthesizer - #13)
Edward Maclean (electric, upright & MOOG bass)
Simon Gattringer (drums - #1, 2, 7, 8, 9, 10, 14),
Felix Lehrmann (drums - #3, 4, 5, 6, 11, 12, 13)
Rob Summerfield (vocals - #4, 11)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |