Reviews
The Schoolhouse Sessions
Info
Musikrichtung:
White Blues
VÖ: 21.09.2018 (Steeplejack Music) Gesamtspielzeit: 44:34 Internet: http://www.rogerwade.de/ https://www.neil-grant.com/ |
Kurz und knapp: Das ist nahezu perfekt! Das ist authentisch gespielter Blues der Spitzenklasse! AUSRUFEZEICHEN! Schluss der Rezension, denn eigentlich ist dem nicht viel hinzuzufügen. Doch da lege ich die Scheibe von Roger C. Wade doch gern noch einmal ein und lasse mich verwöhnen, wenn er unter anderem zusammen mit dem Gast Balta Bordoy an der Gitarre ein Feuerwerk hochemotionalen Blues abliefert. Auf dem ersten Song der Platte The Schoolhouse Sessions, bei dem Gesang und Gitarre (T-Man Michalke) noch von Marion Wade am Piano hervorragend begleitet werden, startet die Platte grandios. Das Original stammt von Otis Spann und wurde 1954 aufgenommen, damals mit dem fantastischen Jody Williams an der Gitarre. Einerseits atmet die Coverversion den Blues der alten Tage, doch andererseits sehe ich hier eher einen Schritt in den British Blues Boom der Sechziger. Um ganz genau zu sein, verweise ich auf die Aufnahmen, die John Mayall damals mit Eric Clapton aufnahm, noch genauer meine ich den Song aus 1965, “Bernard Jenkins“! Und genauso klingen für mich auf “It Must Have Been The Devil“ Michalke und Marion Wade, nur – das Teil war seinerzeit rein instrumental.
Doch wer ist nun dieser Roger C. Wade? Geboren wurde der Sänger und Bluesharper im Jahre 1968 in Norwich, Great Britain. Anfang der Neunziger war er nach Deutschland übergesiedelt und widmete sich intensiv dem Blues, Excuse My Blues war die erste eigene Band, mit seiner Frau Marion am Klavier. Und noch heute, so auch auf der neuen Scheibe, musizieren sie zusammen. Eine spätere Band war Little Roger & The Houserockers mit dem Output von vier Platten. Als Harpspieler kann er glänzen mit den guten alten Sound vergangener Tage, und Vorbilder wie ganz besonders Little Walter haben mit Sicherheit Pate gestanden.
Die Musik besticht durch ihren hohen Grad an Authentizität und immense leidenschaftliche Spielfreude, gepaart mit musikalischem Können aller Beteiligter. So bin ich begeistert, wenn ich in Marions Spiel ganz besonders Otis Spann heraushöre, und gleich bei “My Daily Wish“ kommt das stark zum Tragen. Die die Musik besonders mitprägenden Musiker sind die Gitarristen Balta Bordoy, ich meine, er ist Spanier, und der schon lange mit Wade zusammenarbeitende T-Man Michalke. Anhand der Angaben im Line-up nehme ich an, dass Balta eventuell nur auf einigen Songs maßgeblich beteiligt ist, genaueres ergibt sich aus den Angaben der CD leider nicht. Ich denke jedoch, dass er grundsätzlich öfter zusammen mit seinem Kollegen spielt.
Die Musik orientiert sich im Wesentlichen an guten altem Blues, Chicago vornehmlich, und wird auch sehr gut mit Boogie-Elementen ausgefüllt, “Mean, Mean Man“ ist eine tolle Empfehlung hierzu. Obwohl überwiegend Fremdkompositionen verwendet wurden, und ihnen lediglich vier eigene (#6, 8, 9, 12)gegenüberstehen, ist es der Band gelungen, eine hervorragende Melange modernen Blues‘ anzurühren, die ganz einfach vom Hocker haut, mitreißt und so voller Leben steckt, dass man sofort einen Liveauftritt sehen möchte. Dieser bleichgesichtige Blues hat Gefühl, hat Seele, ist schnörkellos, das ist heute sehr rar geworden, das ist für mich echter Blues par excellence! Aufgenommen wurde die Musik übrigens in der Josef-Metternich Musikschule, Hürth.
Trackliste
2 Hate To See You Go
3 My Daily Wish
4 Stop Right Now
5 Baby What’s Wrong
6 Treat Me Right
7 Mean, Mean Man
8 Take A Chance
9 Jemima
10 Little Baby
11 Act Like You Love Me
12 Pickin’ Chickin’ Boogie
13 Things Have Changed
Besetzung
Balta Bordoy (guitar)
Marion Wade (grand piano)
T-Man Michalke (guitar – #1, 2, 4-6, 8-11)
Drori Mondlak (drums – #2, 4, 7, 9-12)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |