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Eine von hundert Mikrowellen
Info
Musikrichtung:
Punk
VÖ: 18.04.2005 (Trash 2001) Gesamtspielzeit: 42:40 Internet: http://www.chefdenker.de |
Die Chefdenker, das sind Punkrocker aus Köln, die nun ihr zweites Album an den Mann bringen wollen. Soviel zum Biographischen, mehr muss man nicht wissen.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich mich während meiner Zeit bei der MAS mit den Chefdenkern herumärgern musste. Bisher hagelte es immer Verrisse, und das aus meiner Sicht auch völlig zu Recht. Prollig proletenhafter Wirtshaus-Punk, mehr fällt einem dazu nicht ein.
Nun also der zweite Longplayer mit dem kosmopolitisch urbanen Titel Eine von hundert Mikrowellen. Was hier zunächst auffällt ist die sehr stil- und geschmackvolle Gestaltung des Covers bzw. des Bookletdesigns des Albums. Stil und Geschmack sind eigentlich Dinge, die so überhaupt nicht zu den Chefdenkern passen wollen, so zumindest mein bisheriger Eindruck. Leicht verwirrt widmete ich mich also dem Inhalt, und siehe da, so übel ist die Scheibe ja überhaupt nicht!
Auf Eine von hundert Mikrowellen befinden sich einige sehr gute Songs, zumindest aus musikalischer Sicht. "Nackte Weiber", "Mikrowelle" und das ruhige "Ich lache später" sind hier zu nennen. "Vielen Dank Für Ihre Bewerbungsunterlagen" kommt sogar mit bluesigem Mundharmonikaeinsatz daher und die Technoverarsche "Die Message der Dancefloormusik", in der Gastsängerin Annie Shout den Refrain singt, grenzt schon beinahe an hemdsärmelige Genialität. Eines muss man den Chefdenkern lassen, sie heben sich auf ihre Art vom deutschen Punk-Einheitsbrei ab, wobei die Stärke vor allem in den etwas längeren, gut strukturierten Tracks liegt.
Soviel zum Positiven, kommen wir zum Negativen: Die Texte sind total panne, größtenteils einfach nur "assig". Wenn darin so etwas wie feine Ironie stecken soll, bin ich wohl einfach unfähig diese zu erkennen. Die Stimme des Sängers klingt wie eine Mischung aus Barney von den Simpsons und Marlon Brando in der Pate, das tut teilweise schon in den Ohren weh. Viele der kürzeren Songs sind einfach nur miese Lückenfüller.
Nun ja, wie gesagt, es ist diesmal nicht so schlimm wie erwartet, ich bin beinahe positiv überrascht von den Chefdenkern, aber auch nur beinahe... zunächst sollte diese Band damit aufhören jeden Scheiß auf CD zu packen, viele der Songs hätte man sich wirklich sparen können. Bessere Texte und eine bessere Stimme wären auch noch ganz nett, dann könnte vielleicht mal mehr aus dieser Band werden als eine Wirtshauskapelle, das Potential wäre da.
Alexander Koschny
Trackliste
1 | Kugel durch den Kopf | 2:13 |
2 | Nackte Weiber | 1:37 |
3 | Über alles wächst Gras | 2:34 |
4 | Ich lache später | 2:41 |
5 | Immer in Gefahr | 2:45 |
6 | Mikrowelle | 2:25 |
7 | Die Welt in 2-3 Minuten | 1:19 |
8 | Vielen danke für Ihre Bewerbungsunterlagen | 3:39 |
9 | Ein Tag wie jeder Andere | 3:24 |
10 | Bauernopfer Namedropping | 3:11 |
11 | Blut strömt durch die Strassen von Köln-Porz | 1:47 |
12 | Wie ein weißer Schimmel | 2:52 |
13 | Lösung mit System | 1:43 |
14 | Heile Welt in 1-2 Minuten | 1:17 |
15 | Wenn ich die Wahl hätte | 2:18 |
16 | Die Message der Dancefloormusik | 1:58 |
17 | Zu Cool für Rock'n'Roll | 2:39 |
18 | Frag mich ruhig | 1:31 |
19 | Ich sinn der Guido | 0:47 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |