Reviews
Homunculus
Info
Musikrichtung:
(Psychedelic) Rock, Singer/Songwriter
VÖ: 21.09.2018 (Gentle Art Of Music / Soulfood) Gesamtspielzeit: 47:43 Internet: http://www.aaronbrooks.net |
Die Enttäuschung war groß, als Aaron Brooks die von ihm gegründeten Simeon Soul Charger für die Fans überraschend Anfang 2016 verließ. Mit Ausnahme von einem Gastauftritt auf dem letzten Album von Blind Ego war der hier heimisch gewordene Amerikaner komplett von der Bildfläche verschwunden. Aber jetzt ist er wieder da mit seinem ersten Soloalbum Homunculus.
Unter die Arme gegriffen haben ihm dabei seine neuen/alten Labelchefs Yogi Lang und Kalle Wallner sowie zahlreiche andere brefreundete Musiker und Weggefährten. Und heraus kam ein buntes Rock-Potpourri zwischen Psychedelic Rock, progressiven Ansätzen, aber auch vermeintlich einfachen Singer/Songwriter-Momenten. Ein Mix der zeitlos und in den richtigen Momenten etwas wahnwitzig klingt. Dabei spannt er den Bogen von seiner Ex-Band, über die Beatles, Pink Floyd, bis zum Größenwahn von Muse.
Als Freund seiner Musik fühlt man sich sofort heimisch. Sein Songwriting hat sich nicht so sehr verändert und es tut eh wieder gut, seinen charismatischen, emotionalen Gesang zu hören. Ansätze von Simeon Soul Charger hört man immer wieder. Besonders in den wummernden Psych-Rockern „Everbody Dies“ und „Jesus“. Aaron Brooks gewährt aber verstärkt seiner ruhigen Seite Raum, lässt die Songs von einem Klavier führen. So zum Beispiel beim gemächlichen „The Idiot“, „Nobody Knows What It's Like To Be Someone Else“ oder „You’re Just A Picture In A Frame”. Auch das anfangs locker mäandernde „Lies“ oder das dezent düstere „I’m Afraid“ setzen verstärkt auf Atmosphäre.
Homunculus ist aber nicht nur ein ruhiges Album. Der alte Wahnsinn blitzt auch immer wieder durch. Besonders bei der tänzelnden Jahrmarkt-Nummer „Bodeda, Bodega“ sowie „What Is A Man But An Animal's End“, wo der Mann mit seiner Band komplett wie in einem Fiebertraum durchzudrehen scheint. Dazu passen die Texte, in denen Aaron Brooks mit viel Biss und Zynismus mit der Gesellschaft ins Gericht geht und sich nebenbei den einen oder anderen Teufel selbst austreibt.
Das Comeback des Musikers ist wirklich stark geworden. Abwechslungsreich, aufregend aber auch sinnlich, mit vielen liebevollen Details. Das Warten hat sich gelohnt. Am Schluss kann man nur noch eines sagen: Willkommen zurück, Aaron Brooks!
Mario Karl
Trackliste
1 | Consume | 4:00 |
2 | You're Just A Picture In A Frame | 2:48 |
3 | Wake Up The Mountain | 3:54 |
4 | Everybody Dies | 3:17 |
5 | Lies | 5:38 |
6 | Jesus | 4:14 |
7 | By Your Halo Or The Fork Of Your Tongue | 3:04 |
8 | Nobody Knows What It's Like To Be Someone Else | 4:21 |
9 | The Idiot | 5:24 |
10 | Bodega, Bodega | 3:00 |
11 | I'm Afraid | 2:53 |
12 | What Is A Man But An Animal's End | 1:59 |
13 | Digital | 3:17 |
Besetzung
Beni Wiedemann: Klavier, Keyboards
Max Huber: Schlagzeug
Stefan Rossinger: Gitarre
Joachim Schwarz: Bass
Susi Salomon: Geige
Sandra Rieger: Geige
Isabel Schlegel: Cello
Gäste:
Kalle Wallner: Gitarre, Bass
Yogi Lang: Keyboards
Hansi Enzensperger: Keyboards
Peter Savee: Banjo
Karl Muskini: Posaune
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |