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OHL

Der Feind meines Feindes

Info Musikrichtung: Deutsch Punk VÖ: 28.09.2017 (Sunny Bastards / Soulfood) Gesamtspielzeit: 38:58 Internet: http://www.o-h-l.com

Bereits mit dem Bandnamen begeben sich OHL auf extrem dünnes Eis. Das ruft die politischen Korrekten geradezu dazu auf, nach rechtem Gedankengut zu fahnden. Und wenn dann gleich der Opener mehr oder weniger antiislamische Parolen mit nationalem Pathos verbindet, Der Untergang der Freiheit auf die „falschen Gebete (,die) sich gegen uns verschwören“ zurückgeführt wird („Der Untergang“), oder in „Die Pest“ von einem „kranken verseuchten Volk“ gesprochen wird, das „im Zeichen ihrer Religion“ gen Westen zieht, liefert das Munition genug für jeden, der hier das böse Rechte am Werk sehen will.

Da ist man dann für klärende Tracks wie „Auf dem Feld der Ehre“ das sich gegen jede Kriegsverherrlichung stellt, und das ganz eindeutig gegen Rechts gerichtete „Schatten der Vergangenheit“ dankbar.

OHL stellen sich dann als eine Band dar, deren Mitglieder auf political correctness scheißen und den Mut haben Probleme anzusprechen, die Wasser auf die Mühlen der Rechten sind und bleiben werden, solange sie nicht gelöst sind. Und um sie zu lösen, muss man sie ansprechen. Ihre Religionskritik, die in mehreren Titeln zum Tragen kommt, ist allerdings so platt, dass sie der Intelligenz, die in anderen Texten zu Tage tritt, Hohn spricht.

Musikalisch kommt das Ganze als knackiger abwechslungsreicher Deutschpunk ohne Fehl und Tadel, der bei „Auf dem Feld der Ehre“ ruhig wird und eine schöne dramatische Musikkulisse für den Text liefert.

Schönes Punk-Album für Punks, die das Mit-, Nach- und Gegen-Denken noch nicht verlernt haben.

Norbert von Fransecky