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Erroll Garner

Nightconcert

Info Musikrichtung: Nightconcert VÖ: 13.07.2018 (Mack Avenue) Gesamtspielzeit: 79:47 Internet: https://www.errollgarner.com/ https://www.martinaweinmar.de/ https://www.mackavenue.com/

Der Jazzpianist Erroll Garner lebte vom 15. Juni 1921 bis zum 2. Januar 1977. Nach vielen Engagements in verschiedenen Ensembles brachte ihm der Umzug nach New York im Jahre 1944 größeren Erfolg. Zunächst trat er die Nachfolge des Kollegen Art Tatum in der Band von Slam Stewart an und gründete 1945 sein erstes eigenes Trio. Auch als Begleiter von Charlie Parker sammelte er wichtige Erfahrungen. Einige Alben wurden von Garner eingespielt, bei Jazzfreunden ist oft in Verbindung mit seinem Namen das Album aus 1955, “Concert By The Sea“, genannt worden. Das mag daran gelegen haben, dass diese Platte für Jazzveröffentlichungen eine erstaunlich hohe Verkaufszahl vorweisen konnte, und die Musik darüber hinaus von hoher Qualität ist.

Dieser Livemitschnitt zeigte die hohe Musikalität und Virtuosität des Pianisten deutlich, basierte sein Spiel doch auf verschiedenen Elementen der Geschichte des Jazzpianos, vom Stil des Stride-Pianos und des Bebops hauptsächlich, und dazu kamen noch Elemente aus klassischer Musik. Stark getrennt war dabei die unterschiedliche Gestaltung der beiden Hände, die getrennt voneinander agierten und somit einen sehr orchestralen Ausdruck schaffte. Sein Swing war sehr flüssig und gefühlvoll, und seine Balladen bestachen durch ihre hohe Emotionalität, bestes Beispiel ist die Komposition “Misty“.

Dieser Titel findet sich leider nicht auf der Platte Nightconcert, doch auch hier gibt es Balladen, allen voran das wunderschöne “Over The Rainbow“. Und überhaupt ist diese Liveplatte ein musikalischer Höhepunkt des Schaffens des Musikers, aufgenommen am 7.November 1964 in Amsterdam im Concertgebouw. Diese Aufnahmen stammen aus den Archiven und wurden sorgfältig restauriert und bestechen durch die hohe Tonqualität. Die Band war seinerzeit in Höchstform, durch die besondere Spieltechnik Garner’s bekommt die Rhythmik der enorm swingenden Musik noch einen Extraschub, der mit einem federnden Groove vorantreibt. Dazu passen die verbindende Bassarbeit von Calhoun und die akzentuierte Gestaltung des Drummers Martin.

Das Repertoire des Abends ist bunt gemischt, und es ist eine wahre Freude, die persönlich gefärbten Interpretationen solcher Klassiker wie “On Green Dolphin Street“. “Cheek To Cheek“ oder “My Funny Valentine“ zu genießen. Wohl dem, der an jenem Abend im Publikum saß. Nicht umsonst wird Garner in einem Atemzug mit Art Tatum und Oscar Peterson genannt, der Mann hatte ganz große Klasse!

Wolfgang Giese