Reviews
Lifted
Info
Musikrichtung:
Indie Folk-Rock
VÖ: 27.07.2018 (Loose Music) Gesamtspielzeit: 45:24 Internet: http://www.israelnash.com/ https://www.roughtrade.com/gb/label/loose-music http://oktoberpromotion.com/ |
“File Under: Hippie Spiritual“, so lautet die verheißungsvolle Botschaft auf dem Cover der neuen CD von Israel Nash, der einst unter dem längeren Namen Israel Nash Gripka firmierte. Der 1981 in Missouri geborene Musiker startete musikalisch mit Alternative Rock, sein Debütalbum entstand im Jahre 2009. Lifted ist des Künstlers fünfte Plattenveröffentlichung.
Mit dem 2015er Album “Silver Season“ wandte er sich verstärkt psychedelisch gefärbter Klänge zu, mit seinen vorherigen Hinwendungen zu Neil Young ergab sich nun eine neue Mixtur, die mit der neuen Platte noch vertieft und ausgebaut wird. Das ist Musik, die bewegt, dazu bewegt, sich nicht zu bewegen, sich still zu verhalten, diesem “Wall Of Sound“ zu lauschen, den klingenden Türmen von Instrumenten und Stimmen, verhallend im Irgendwo, im Nirgendwo, in Galaxien außerhalb unserer Wahrnehmung, nicht greifbar, nur noch weich, wie in Watte verpackt, mit einzelnen Tönen, die zusammenfließen, als Einzelelemente zu einem einzigen großen See, der sich zu verflüchtigen scheint durch Hitze und aufsteigt in Form von gewaltigen bunten Nebelschwaden.
“Hippie Spiritual“, ja, das passt durchaus, dass erinnert an schöne Tage, zumindest wenn man schon alt ist und sich noch erinnert. Dabei ist diese Musik nicht unbedingt Retro angelegt, sondern steht im Hier und Jetzt, mit modernen Studiotechniken eingespielt. Wehmut, Sehnsucht, Ruhe, Zufriedenheit, das wird vermittelt, Musik, die in einen Schwebezustand versetzen kann, Musik, die an Beach Boys, Fleet Foxes und andere offensichtliche Vorbilder, bekannt und unbekannt, aus den Sechzigern und Siebzigern erinnert, ein wenig schimmert gelegentlich auch The Band durch.
Gleich “Rolling On“ ist ein großartiger Song, der noch ein wenig Neil Young in sich trägt, aber in Zusammenarbeit mit den Beach Boys, ein Stück mit Gänsehautfaktor! Recht popbetont erscheint “Lucky Ones“, möglicherweise gar mit Hit-Potential, sofern es Radiostationen zulassen, dass es gespielt wird, hier assoziiere ich noch eine dicke Prise Crosby, Stills, Nash & Young! Einer meiner ganz dicken Favoriten ist das emotional mitreißende “Sweet Springs“, dass mir in voller Breitseite in den Solarplexus fließt, da hilft einfach keine Gegenwehr!
Neu ist dieser Sound für mich nicht, es gibt ein schwedisches Gegenstück, das ist Klas Quist aka Citizen K, der sich mit ähnlichen Klangtüfteleien und üppiger Song-Ausstattung bereits seit Jahren beschäftigt, vielleicht sollten sich diese beiden Musiker einmal unbedingt kennenlernen, es könnte eine Jahrhundertplatte entstehen! Bis auf einige Abstriche ist allein Lifted ein dicker Volltreffer! Man muss es immer und immer wieder hören! Suchtgefahr!
Trackliste
2 Rolling On
3 Looking Glass
4 Lucky Ones
5 Sweet Springs (Intro)
6 Sweet Springs
7 Spirit Falls
8 Northwest Stars (Out of Tacoma)
9 Hillsides
10 The Widow
11 Strong Was The Night
12 Golden Fleeces
Besetzung
Joey McClellan (guitar)
Aaron McClellan (bass)
Josh Fleischman (drums)
Eric Swanson (pedal steel)
Plus string-and brass arrangements
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |