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Goldmeister

Alles Gold

Info Musikrichtung: Swing VÖ: 22.06.2018 (Schallkunst / Deutsche Grammophon / Universal) Gesamtspielzeit: 45:39

Wenn Musikern nichts Neues mehr einfällt, dann kreuzen sie einfach zwei Genres, die wenig miteinander zu tun haben und verkaufen das Ganze als geniale musikalische Idee. Häufig sind die Namen dieser Künstler schneller wieder vergessen, als dass man sie sich gemerkt hätte – und das zumeist zu Recht. Goldmeister scheinen auf den ersten Blick genau in diese Kategorie zu gehören – behaupten sie im CD-Titel doch auch noch, dass ihr Crossover von (meist) HipHop und Swing Alles Gold sei.

Doppelte Klarstellung: Erstens: Es ist nicht alles Gold, was Chris und Phil auf ihren Silberling gebrannt haben. Aber zweitens: Die beiden gehören definitiv nicht in die oben beschriebene Kategorie. Ihr Crossover macht nämlich Sinn! Sie geben den HipHop Nummern, das was ihnen fehlt und was den HipHop oft von Musik im eigentlichen Sinn fehlt, Schwung, Gefühl und Melodie.

Vier Mal gelingt das nicht so ganz. Den Stücken der Söhne Mannheims („Und wenn ein Lied“) und Xavier Naidoos („Nicht von dieser Welt“) und dem offenbar im Original von einem Berliner Rap-Kollektiv aufgenommenen „Lila Wolken“ scheint die Substanz zu fehlen, um von Goldmeister gerettet zu werden. Daran den Charme von Udos schnoddrigem Gesang aufzufangen, scheitert das Duo ebenfalls.

Bleiben acht echte Sahneschnitten. Man weiß gar nicht, welches Highlight man herausheben soll. Grandios wie Seeeds „Dickes B“ mit Swing Power und einem an Yellos „The Race“ erinnernden Arrangement aufgebohrt wird. „Mit Dir“ vom Freundeskreis wird sehr smooth mit zum Teil gedeckelten Bläsern präsentiert. „Klar“ von Jan Delay wird nicht nur zum Skiffle mit tollem Saxophonsolo. Goldmeister nehmen die manchmal etwas jammernde Stimme des Sängers auch noch toll auf die Schippe. Weitere Highlights sind „Jein“, auch wenn die vokale Präzision des Originals nicht durchgehend erreicht wird, und die toll swingende Version von Peter Fox‘ „Haus am See“.

Das Goldmeister nicht nur klauen können, beweisen sie mit „Ihr Tattoo“. Das einzige Eigengewächs auf Alles Gold hält spielend mit ihren Versionen sämtlicher Klassiker mit. Chapeau!

Norbert von Fransecky